Nach einem Jahrzehnt außergewöhnlicher Performance an der Wall Street sieht Goldman Sachs ein Ende der Ära der großen Gewinne

Goldman Sachs Die großen Wall-Street-Gewinne sind wohl vorüber

Nach einem Jahrzehnt außergewöhnlicher Performance an der Wall Street sieht Goldman Sachs ein Ende der Ära der großen Gewinne. In den vergangenen zehn Jahren konnten sich Anleger am US-amerikanischen Aktienmarkt auf starke Renditen verlassen, unterstützt durch eine Kombination aus niedrigen Zinsen, massiven Liquiditätszuflüssen und technologischen Fortschritten.

Doch laut Goldman Sachs Analysten mehren sich die Anzeichen, dass sich das Umfeld für Investoren grundlegend ändern könnte. In diesem Artikel beleuchten wir die Gründe für diese düstere Prognose und die potenziellen Auswirkungen auf den Aktienmarkt und die Investmentstrategien der Anleger.

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Rückblick auf ein Jahrzehnt außergewöhnlicher Gewinne

Die vergangenen zehn Jahre an der Wall Street waren geprägt von einer beispiellosen Hausse. Insbesondere der S&P 500, ein Indikator für die Gesundheit des US-Aktienmarktes, lieferte jährliche Renditen von durchschnittlich 13,6 % - weit über dem langfristigen historischen Durchschnitt von rund 10 %. Diese beeindruckende Performance war vor allem durch folgende Faktoren bedingt:

  1. Niedrige Zinsen: Die Geldpolitik der US-Notenbank (Fed) hat eine entscheidende Rolle in der Aktienmarktentwicklung gespielt. Seit der globalen Finanzkrise 2008/2009 wurden die Zinsen drastisch gesenkt, um die Wirtschaft zu stützen. Dies schuf ein äußerst günstiges Umfeld für Aktien, da die niedrigen Zinsen die Attraktivität von Anleihen und anderen festverzinslichen Anlagen schmälerten.
  2. Technologischer Fortschritt: Unternehmen wie Apple, Microsoft, Amazon und Alphabet erlebten ein massives Wachstum und waren treibende Kräfte hinter der Marktentwicklung. Die Digitalisierung und der Übergang zu einer technologiegetriebenen Wirtschaft haben den US-Aktienmarkt in den letzten Jahren nachhaltig beeinflusst.
  3. Zentralbankliquidität und fiskalische Anreize: Neben den niedrigen Zinsen führte die quantitative Lockerung der Zentralbanken und massive fiskalische Anreize, besonders während der COVID-19-Pandemie, zu einem Anstieg der Liquidität im Markt. Dies befeuerte die Bewertungen von Aktien und sorgte für ein scheinbar unendliches Wachstum.

Goldman Sachs: Die Ära neigt sich dem Ende zu

Laut Goldman Sachs ist dieses außergewöhnliche Umfeld jedoch nicht von Dauer. Es mehren sich die Anzeichen, dass sich die Phase hoher Gewinne an der Wall Street dem Ende nähert. Die Analysten von Goldman Sachs haben mehrere Gründe für diese Einschätzung genannt:

  1. Zinsanstieg und straffere Geldpolitik: Ein wesentlicher Faktor für die kommenden Herausforderungen sind die steigenden Zinsen. Nach Jahren der lockeren Geldpolitik hat die US-Notenbank begonnen, die Zinssätze anzuheben, um der Inflation entgegenzuwirken. Höhere Zinsen bedeuten nicht nur, dass Anleihen wieder attraktiver werden, sondern auch, dass die Finanzierungskosten für Unternehmen steigen. Dies wird das Gewinnwachstum der Unternehmen bremsen und damit auch die Aussichten für den Aktienmarkt trüben.
  2. Inflation und geopolitische Unsicherheiten: Die Inflationsraten sind weltweit auf einem hohen Niveau, getrieben von gestiegenen Energie- und Rohstoffpreisen, unterbrochenen Lieferketten und geopolitischen Spannungen. Besonders der Krieg in der Ukraine hat die Energiepreise in die Höhe getrieben, was die Produktionskosten vieler Unternehmen in die Höhe schießen lässt. Goldman Sachs erwartet, dass diese Faktoren weiterhin Druck auf die Unternehmensgewinne ausüben und die Margen beeinträchtigen werden.
  3. Langsameres Wirtschaftswachstum: Ein weiteres Warnsignal ist das nachlassende Wirtschaftswachstum. Während die US-Wirtschaft nach der COVID-19-Pandemie eine schnelle Erholung erlebte, mehren sich die Anzeichen, dass diese Dynamik nachlässt. Goldman Sachs erwartet, dass das globale Wirtschaftswachstum in den kommenden Jahren langsamer ausfallen wird, was sich negativ auf die Unternehmensgewinne und die Aktienkurse auswirken könnte.
  4. Hoch bewertete Aktienmärkte: Die Bewertungen an der Wall Street, gemessen am Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV), sind weiterhin hoch im Vergleich zu historischen Niveaus. Dies bedeutet, dass die Aktienkurse bereits einen erheblichen zukünftigen Gewinnanstieg eingepreist haben. Sollten die Gewinne jedoch nicht so stark wachsen wie erwartet, könnte dies zu einer Korrektur an den Märkten führen.

Was bedeutet das für Anleger?

Eine gut durchdachte Anlagestrategie, die auf Diversifizierung, Qualitätsinvestitionen und Risikomanagement setzt, kann dazu beitragen, auch in einem herausfordernden Umfeld solide Ergebnisse zu erzielen. Anleger sollten sich darauf einstellen, dass die Zeit der leicht erzielten Gewinne vorbei sein könnte und langfristige, disziplinierte Strategien an Bedeutung gewinnen."

Die Einschätzung von Goldman Sachs deutet darauf hin, dass die goldene Dekade der hohen Aktiengewinne zu Ende gehen könnte. Anleger sollten sich auf eine Phase geringerer Renditen und höherer Volatilität einstellen. Doch was genau bedeutet das für Investmentstrategien?

  1. Diversifizierung: In Zeiten unsicherer Marktentwicklungen wird eine breite Diversifizierung wichtiger denn je. Anleger sollten nicht nur auf US-amerikanische Aktien setzen, sondern auch andere Anlageklassen wie Anleihen, Rohstoffe oder Immobilien in Erwägung ziehen. Auch geografische Diversifizierung kann helfen, das Risiko zu streuen, da sich Märkte unterschiedlich entwickeln können.
  2. Fokus auf Qualität: Da das Umfeld für Unternehmen schwieriger wird, sollten Anleger vermehrt auf Unternehmen mit soliden Fundamentaldaten setzen. Dazu gehören Unternehmen mit stabilen Gewinnen, starken Bilanzen und einem nachhaltigen Wettbewerbsvorteil. In Phasen langsamen Wachstums und höherer Zinsen können solche Unternehmen besser abschneiden als spekulative Wachstumstitel.
  3. Defensive Sektoren: In einer Phase geringeren Wirtschaftswachstums und höherer Unsicherheiten könnten defensive Sektoren wie Gesundheitswesen, Versorger und Konsumgüter eine bessere Performance bieten als zyklische Sektoren wie Technologie oder Industrie. Diese Branchen sind in der Regel weniger abhängig von Konjunkturschwankungen und bieten oft stabile Dividenden.
  4. Risikomanagement: Da die Volatilität an den Märkten voraussichtlich zunehmen wird, sollten Anleger verstärkt auf Risikomanagement achten. Dies könnte die Anpassung der Portfolioallokation, den Einsatz von Absicherungsstrategien oder die Beachtung eines disziplinierten Stop-Loss-Ansatzes beinhalten, um größere Verluste zu vermeiden.

Fazit: Ein Ende der goldenen Ära?

Goldman Sachs warnt davor, dass die außergewöhnliche Performance der Wall Street der letzten zehn Jahre nicht von Dauer sein wird. Anleger müssen sich auf ein schwierigeres Marktumfeld mit geringeren Renditen und größeren Schwankungen einstellen. Faktoren wie steigende Zinsen, Inflation, geopolitische Unsicherheiten und langsameres Wirtschaftswachstum werden die Märkte belasten.

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