Zweistellige Verluste - 2022 war ein Ausnahmejahr

Anlagestrategie Kommt 60:40 wieder zurück?

Die 60/40-Strategie ist ein Klassiker unter den Anlagekonzepten. 60 Prozent in Aktien, 40 Prozent in Anleihen investiert - das soll in guten Börsenzeiten ansehnliche Aktienerträge möglich machen und bei schwachen Börsen eine sichere Performance über Anleiheerträge garantieren.

Im Jahr 2022 ging diese Strategie allerdings überhaupt nicht auf. Zinsängste im Inflations-Kontext und der Ukrainekrieg ließen die Aktienkurse nach unten purzeln. Erst im Jahresverlauf besserte sich die Lage. Gleichzeitig sanken die Anleihekurse infolge des notenbankgetriebenen Zinsanstiegs drastisch. Ein hypothetisches 60/40-Portfolio aus "MSCI All Country World Index" (Aktien) und "Bloomberg Global Aggregate Total Return Index" (Anleihen) verlor so auf Jahressicht 17,3 Prozent - ein Negativrekord seit der Finanzkrise 2008.

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Zweistellige Verluste - 2022 war ein Ausnahmejahr

Ein schlechtes Jahr ist allerdings noch kein Beleg für das Nichtfunktionieren eines Investment-Ansatzes. Im Gegenteil: viele Marktbeobachter und Anlage-Experten sehen die Zeit für eine Renaissance der 60/40-Strategie gekommen. In einer ökonomischen und politischen Weltlage mit vielen Unwägbarkeiten (Ukraine-Krieg, weitere geopolitische Konflikte, schwache Konjunktur, schwer kalkulierbare Geldpolitik) sei ein konservativeres Risikoprofil gefragt. Gesucht würden Investments mit langfristigen Kurschancen bei gleichzeitiger Kapitalabsicherung und soliden laufenden Erträgen.  

Geht man von dem erwähnten hypothetischen 60/40-Portfolio aus und betrachtet die Performance über die vergangenen 20 Jahre, wird diese Ansicht bestätigt. Im Betrachtungszeitraum schnitt das Portfolio in drei von vier Jahren mit einem positiven Ergebnis ab und es gab insgesamt nur fünf Verlustjahre. Das Finanzkrisen-Jahr 2008 und das vergangene Jahr ragten dabei mit zweistelligen Negativ-Ergebnissen heraus. Dafür waren elf Jahre mit positiver zweistelliger Performance zu verzeichnen und bisher wurde jedes Jahr nach einem Minus-Jahr ein Erfolg.

Derzeit passen vor allem Substanzwerte und Aktien mit einer ausschüttungsorientierten Dividendenpolitik gut zur 60/40-Strategie."

Nicht nur die Statistik spricht für 60/40

Neben dieser statistischen Wahrscheinlichkeit sprechen handfeste Gründe dafür, dass sich der 60/40-Ansatz wieder lohnen könnte. So schmerzlich die Anleihekursverluste durch den Zinsanstieg im vergangenen Jahr waren, auf längere Sicht sorgen die gestiegenen Zinsen für höhere laufende Anleiheerträge.

Auch die Aussichten für Aktien sind nicht so schlecht, wie man angesichts von Rezessionssignalen vermuten könnte. Erfahrungsgemäß dauern Rezessionsphasen nicht lange und die Trendwende nach oben setzt bei Aktien bereits vor dem Konjunkturaufschwung ein. Derzeit passen vor allem Substanzwerte und Aktien mit einer ausschüttungsorientierten Dividendenpolitik gut zur 60/40-Strategie.

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