Konsequent verfolgte Strategie Die Investment-Legende Warren Buffett
Schon zu Lebzeiten ist Warren Buffett eine Legende. Mit einer einfachen, glasklaren und konsequent verfolgten Strategie hat es der Investor aus Omaha im US-Bundesstaat Nebraska zu einem der größten Privatvermögen weltweit gebracht. Dabei ist der heute 88-jährige seinen Grundsätzen treu geblieben und begnügt sich mit einem recht bescheidenen Auskommen.
Wo so viel Erfolg ist, sind auch viele, die wissen wollen, wie das geht. Es ist daher kein Wunder, dass die Hauptversammlungen von Buffetts Investment-Firma Berkshire Hathaway so etwas wie Pilgerstätten sind und die Anreise dazu Züge einer Wallfahrt trägt. Zuletzt kamen Zehntausende, um den ebenso launigen wie treffsicheren Worten ihres Idols zu lauschen. Der ist auch im hohen Alter geistig noch top-fit und um kritische Worte mit Aufmerksamkeits-Effekt nie verlegen. Die von ihm verfassten jährlichen Essays besitzen Kult-Status und haben ihm den scherzhaften Beinamen "Orakel von Omaha" eingetragen.
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Mit Value Investing reich werden
Sein Vermögen hat Buffett mit dem sogenannten Value Investing gemacht. Das Konzept hat er von Benjamin Graham gelernt, seinem akademischen Lehrer an der Columbia University in New York. Graham gilt als "Vater der Fundamentalanalyse". Diese Form der Aktienanalyse geht davon aus, dass jede Aktie einen "wahren" oder "inneren" Wert besitzt, der sich aus den Fundamentaldaten des jeweiligen Unternehmens ableiten lässt. Die Aktienkurse an der Börse stellen letztlich nichts anderes dar, als mehr oder weniger zufällige Schwankungen um den inneren Wert.
Dabei kann es nach Ansicht der Fundamentalanalytiker auch zu vorübergehenden Unterbewertungen einzelner Titel an der Börse kommen, die sich aber im Zeitablauf ausgleichen müssen, weil die Kurse durch den Marktmechanismus immer zum "richtigen" Wert tendieren. Beim Value Investing - dem "wertorientierten Investieren" - geht es daher darum, gezielt solche Aktien zu erwerben, die derzeit unterbewertet sind: in der Erwartung, dass es früher oder später zu Wertaufholungen kommt, die Überrenditen versprechen.
Den "richtigen Riecher" und Geduld haben
Die Kunst ist, die entsprechenden Titel zutreffend zu erkennen, bevor es andere tun - ein Metier, das Buffett beherrscht wie kein anderer. Dies geschieht üblicherweise mit Hilfe geeigneter Kennzahlen. Das KGV (das Kurs-Gewinn-Verhältnis) spielt dabei eine große Rolle. Ein niedriges KGV deutet auf mögliche Unterbewertungen hin. Allerdings bedarf es noch tiefergehender Untersuchungen. Ganz so einfach, wie die Strategie klingt, ist sie nicht. Ein Value Investor benötigt analytische Fertigkeiten, betriebswirtschaftliches Know-how und den berühmten "richtigen Riecher" - oder kauft sich entsprechend ein, zum Beispiel im Rahmen von Fonds mit Value Investing-Fokus.
Am Beispiel von Warren Buffet kann man noch etwas für erfolgreiches Investieren lernen: stets bodenständig und "auf dem Teppich" zu bleiben."
Und noch zwei andere Eigenschaften sind gefragt: Geduld und langer Atem. Bis es zur Wertaufholung kommt, kann es mitunter Jahre, wenn nicht Jahrzehnte dauern und manchmal geht das Kalkül auch nicht auf. Ein Value Investor spekuliert nicht an der Börse, sondern er investiert. Das bedeutet, auf lange Sicht zu denken und zu handeln. Kurzfristige Kursbewegungen sind für den Value Investor irrelevant. Er legt an und wartet ab, bis sein Kalkül aufgeht. Das erfordert manchmal auch starke Nerven - insbesondere dann, wenn es an der Börse mal gerade tief abwärts geht.
Extrem vermögend und trotzdem bescheiden
Der Erfolg gibt Warren Buffett bei seinem Value Investing Recht. Laut aktuellem Forbes-Ranking belegt er mit einem Vermögen von rund 84 Milliarden Dollar Platz 3 der reichsten Menschen der Welt hinter Jeff Bezos und Bill Gates. Diese enorme Vermögensmasse ist praktisch ausschließlich durch Wertzuwächse und Re-Investments entstanden und unterliegt natürlich auch kursbedingten Wertschwankungen.
Für sich persönlich hat Warren Buffett sein Riesen-Vermögen praktisch kaum je angetastet. Von seiner Investment-Firma Berkshire Hathaway bezieht er seit Jahren ein Geschäftsführer-Gehalt von 100.000 Dollar p.a. Boni gibt es nicht. Den größten Teil seines Vermögens hat Buffett gemeinnützigen Zwecken gestiftet bzw. versprochen.