Was Donald Trump außenpolitisch bringen wird, liegt zum Großteil noch im Dunkeln

Die große Überraschung des Jahres 2016: Trump Die USA und Donald Trump – Teil 1

Wir denken, dass Trump auch für 2017 eine ganze Menge Überraschungen bereithalten wird.

Was Donald Trump außenpolitisch bringen wird, liegt zum Großteil noch im Dunkeln. Seine Twitter-Sprüche lassen auf einen sehr emotionalen und ggf. auch sprunghaften „Politikstil“ schließen. Viele werden sich damit schwertun – Donald Trump selbst vermutlich eher nicht. Diese Serie beinhaltet auch den Teil 2 und Teil 3.

Wirtschaftspolitisch hat Trump aber bereits eine ganze Reihe von Zielen klar definiert. Wie er diese Ziele konkret erreichen will – darüber gibt es berechtigten Zweifel von verschiedenen Stellen.

Wir glauben aber, dass es bereits reicht, wenn Trump auch nur einen Teil seiner Ziele erreicht, um positive Überraschungen für die meisten Marktteilnehmer zu erzielen.

Vor allem folgende Punkte stehen bei Trump hoch auf der Agenda: 

  • Steuerreform – v.a. eine Unternehmenssteuerreform
  • „Repatriierung“ – die Rückholung von im Ausland gelagerten Gewinnen von US-Konzernen
  • Erhöhung der Infrastrukturinvestitionen
  • Protektionistische Maßnahmen für die US-Wirtschaft

In den nachfolgenden Beiträgen zeigen wir Ihnen, wie sich die oben genannten Maßnahmen auf die US-Volkswirtschaft auswirken könnten – zunächst setzen wir uns aber mit den Kritikpunkten auseinander:

Wer soll die ganze Arbeit überhaupt erledigen?

Kritiker behaupten, dass in den USA aufgrund der niedrigen Arbeitslosenzahlen gar nicht die Möglichkeit besteht, großartig neue Produktionskapazitäten oder Infrastrukturmaßnahmen aufzubauen oder zu betreiben. Wir halten dagegen: Die offizielle Arbeitslosenquote liegt bei 4,6% - das ist aber nicht die Quote, die international vergleichbar ist – dafür muss man die sogenannte „U6-Arbeitslosenzahl“ betrachten – und die liegt bei 9,3 Prozent. Zusätzlich gibt es noch rund 45 Millionen Bezieher von Lebensmittelmarkten – sogenannten Food Stamps. Die Erwerbsquote liegt in den USA bei nur knapp 63%. In Summe arbeiten fast 100 Millionen Amerikaner nicht. Natürlich können Kinder und Rentner nicht arbeiten und der Anteil der Rentner wird in den nächsten Jahren deutlich zunehmen – aber es ist nicht so, dass in den nächsten wenigen Jahren keine Arbeitskräfte vorhanden wären.

US Staatshaushalt - Wer soll das bezahlen ?

Die USA sind inzwischen mit rund 19 Billionen US-Dollar verschuldet. Unter Obama ist der Schuldenberg der USA stärker gewachsen, als unter allen vor ihm regierenden Präsidenten zusammen. Natürlich kann man ihm nicht die Schuld daran geben. Die meisten Schulden musste er direkt nach Amtsantritt wegen der Finanzkrise machen.

Nehmen wir die Zahlen und Trends der letzten Jahrzehnte, so ist anzunehmen, dass das aktuelle Defizit in etwa dem „strukturellen“ Defizit der USA entspricht. Damit kommen wir in etwa auf -500 Mrd. US-Dollar pro Jahr. Das kann langfristig nicht funktionieren – allerdings dachte man das auch bei einem deutlich niedrigerem Schuldenstand und einem jährlichen Defizit von -100 bis -200 Mrd. US-Dollar in den 80ern und 90ern. Wäre Hillary Clinton Präsidentin geworden, dann hätte sie die Schulden weiter in die Höhe getrieben. Für Donald Trump wird das gleiche vermutet – insofern dürfte er hier keinen allzu großen Unterschied geben – wenngleich Donald Trump für den Begriff „Deficit Spending“ regelmäßig Kritik einsammeln muss.

Steigende Zinsen

Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass steigende US Zinsen zu großen Problemen für den US Haushalt und für die US Wirtschaft führen werden.

Diesen Kritikpunkt kann man im Wesentlichen so stehen lassen und unterschreiben

Es gilt aber zu bedenken, dass es direkt nach der Wahl bereits einen kräftigen Schub bei den US Zinsen gab – damit sollte bereits ein deutlicher Schritt abgearbeitet sein. Sofern nun die Maßnahmen von Donald Trump Wirkung zeigen und die US Wirtschaft sich entsprechend positiv entwickelt, werden die Zinsen weiter steigen. Bis hohe Zinsen aber zu einer Belastung werden, muss einige Zeit vergehen. Da ein Großteil der amerikanischen Staatsschulden in den nächsten 5 Jahren fällig wird, könnte dies zu deutlich höheren Zinsen führen. Insofern könnten die neu aufgenommen Schulden teurer werden und somit ein massives Risiko für den US Haushalt darstellen. Aber auch hier sollte man mit dem Finger nicht nur auf die USA zeigen – fast alle westlichen Länder haben ihre Zinslast durch kurze Laufzeiten minimiert. Dadurch wurden kurzfristige Effekte erzielt, langfristig ist das Risiko aber enorm.

Solange die Notenbanken die Zinsen künstlich drücken können und wollen ist das kein besonders großes Problem, aber irgendwann wird dieser Fakt wohl seinen Tribut zollen.

Einen ausführlichen Artikel zu den USA und Donald Trump entnehmen Sie bitte unserem Jahresausblick unter nachfolgendem Link (hier öffnet sich sofort ein pdf):

https://www.investment-strategy-research.com/fileadmin/isr/download/2016-12-30/ir_19_2016-12-30.pdf 

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