Droht aktuell ein Crash oder wird das Kurs-Gewinn-Verhältnis selbst überbewertet?

Nobelpreisträger Shiller warnt Ein Crash steht unmittelbar bevor

Er hat den Nobelpreis erhalten und einen Crash-Indikator für die Aktienmärkte entwickelt, der aktuell laut Alarm schlägt: US-Ökonom Robert Shiller muss sich einiges an Kritik gefallen lassen, Warnungen sind indes angebracht.

Von aufgeblasenen Aktienmärkten ist die Rede, die sich in einer weiten Entfernung zweier wichtiger Kennzahlen, nämlich des Börsenwertes der im S&P500 zusammengefassten Unternehmen und der von ihnen generierten Gewinne, bemerkbar macht - kurz: Das Shiller-Kurs-Gewinn-Verhältnis ist drastisch nach oben geschnellt. Dieser von Robert Shiller und John Campbell entwickelte Indikator lässt sich im Rückblick terminlich durchaus mit größeren Börsenkorrekturen zusammenbringen, lag allerdings auch mehrfach daneben. Nun streiten sich die Experten, ob das Shiller-KGV als zuverlässiger Crash-Indikator taugt.

Shiller-KGV - wenn Unternehmenswerte aus dem Ruder laufen

Ganz allgemein formuliert, weist das Shiller-KGV die aktuelle Situation an den Aktienmärkten aus: Sind diese unterbewertet, ist das Shiller-KGV im Vergleich zum langfristigen Mittelwert niedrig - und umgekehrt. Weichen nämlich die Börsenwerte, die die Marktkapitalisierung eines Unternehmens darstellen, weit von den reellen Gewinnen ab, erhöht sich das Risiko einer drastischen Korrektur. Shiller hat 1988 gemeinsam mit John Campbell diesen eher langfristigen Zusammenhang in einer Studie belegt. Die Grundlage bildeten die durchschnittlichen und um die Teuerungsrate bereinigten Unternehmensgewinne der letzten zehn Jahre, sodass ein gleitender Durchschnitt entstand. 

So weit, so gut. Dieser Crash-Indikator zeigte kurz vor Ausbruch der Finanzkrise einen Wert von 27 an, aktuell bewegt er sich schon oberhalb der Marke 28. Zum Vergleich: Während der Dotcom-Blase kletterte der Shiller-KGV auf über 44, während der historische Durchschnitt etwa bei 14,6 zu finden ist. Und genau an dieser Stelle haken die zahlreichen Kritiker ein: Seit 1990 bewegte sich der Indikator nur zu einem geringen Bruchteil der Zeit unterhalb dieser Marke. Droht nun aktuell ein Crash oder wird das Kurs-Gewinn-Verhältnis selbst überbewertet?

Börsen reagieren auf überzeugend vorgetragene Illusionen."

Ein Blick auf die Situation an den Märkten: Vorsicht ist durchaus geboten

Während die kritischen Stimmen darauf verweisen, dass Anlegern, die sich an diesem Indikator orientiert hätten, lukrative Bullenphasen an den Aktienmärkten entgangen wären, sollten doch einige Entwicklungen nachdenklich machen: Die Börsen reagieren auf überzeugend vorgetragene Illusionen - und davon gibt es derzeit einige. So reichten die Ankündigungen des neuen US-Präsidenten Donald Trump, die USA mit Steuererleichterungen und Investitionsprogrammen wieder stärken zu wollen, bereits aus, um nicht nur dem Dow Jones zu neuen Rekordmarken zu verhelfen. Die magische Marke von 20.000 Punkten wurde deutlich übertroffen, ohne dass es dafür einen substanziellen Grund gäbe. Wird das Shiller-KGV als Gradmesser dieses vorwegeilenden Hypes verwendet, ist Vorsicht durchaus das Gebot der Stunde.

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