Die Deutschen halten hartnäckig am Sparen fest

Aus dem Weltspartag wird eher ein Trauertag Sparen, eine neue Bedeutung

Am 28. Oktober ist Weltspartag - eine Institution, denn bereits seit 1925 werben vor allem Sparkassen und genossenschaftliche Kreditinstitute regelmäßig an einem Tag in der letzten Oktoberwoche für den Spargedanken. Auch in diesem Jahr - obwohl Sparen längst seinen Reiz verloren hat und eher zu einer traurigen Veranstaltung geworden ist.

Galt das Sparen einst als Erfolgsrezept, um sich systematisch ein kleines Vermögen aufzubauen, muss sich der heutige Sparer ernsthaft fragen, ob sein Tun überhaupt noch erwünscht ist, vom persönlichen Nutzen ganz abgesehen. Die EZB tut mit ihrer Politik des billigen Geldes und niedrigster Zinsen jedenfalls alles, um Sparen unattraktiv zu machen und Sparer zu vergraulen. Zinsen nahe am Nullpunkt für Bankeinlagen sind gang und gäbe. Fast muss der Sparer froh sein, nicht mit Negativzinsen bestraft zu werden, obwohl es solche Einzelfälle bereits gibt.

Trotz Niedrigstzinsen - Sparquote bleibt stabil 

Das Merkwürdige ist: trotz dieser Lage halten die Deutschen hartnäckig am Sparen fest, obwohl eine Zinswende einstweilen nicht in Sicht ist. Beim Geldvermögen der privaten Haushalte machen Bankeinlagen nach wie vor mit einem Anteil von etwa 40 Prozent den größten Posten aus, absolut sind das mehr als zwei Billionen Euro. Demgegenüber sieht das Aktienvermögen mit 545 Mrd. Euro geradezu bescheiden aus, am Geldvermögen insgesamt erreicht es gerade mal einen Anteil von etwa zehn Prozent. Auch die Sparquote zeigt sich mit 9,7 Prozent sehr stabil. 

Warum immer noch gespart wird 

Woran liegt es, dass die Sparer so unbeeindruckt von der Zinssituation sind? Dafür gibt es mehrere Erklärungen. Die Macht der Gewohnheit dürfte eine nicht unbeträchtliche Rolle spielen. Vielen ist es einfach zu mühsam, das Geld in lohnendere Alternativen umzuschichten. Dies setzt Information, Vergleichen und Agieren voraus - da ist es einfacher, das Geld auf dem Konto stehen zu lassen. 

Bei der Wahl zwischen Sicherheit und Rendite entscheidet sich der deutsche Durchschnittsanleger seit jeher für die Sicherheit." 

Ein weiterer Grund ist, dass Bankeinlagen vielfach als Liquiditätreserve für Unvorhergesehenes dienen oder größere Anschaffungen finanzieren sollen. Bei diesem Anlagemotiv geht es um die Ansammlung der gewünschten bzw. benötigten  Beträge, die jeweilige Zinssituation ist von nachgeordneter Bedeutung. 

Und last, but not least haftet dem "Sparbuch" immer noch der Nimbus der Sicherheit an. Bei der Wahl zwischen Sicherheit und Rendite entscheidet sich der deutsche Durchschnittsanleger seit jeher für die Sicherheit. Die Aktie wird dabei immer noch als spekukativ und damit hochriskant angesehen. Das Wissen um systematischen Vermögensaufbau mit Aktieninvestment bei begrenztem Risiko ist nicht sehr verbreitet. Und so spricht manches dafür, dass sich trotz der "traurigen" Lage an dem Sparverhalten nicht so schnell etwas ändern wird.

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