Hohe Kosten und wenig Gegenleistung Fondsmanager überflüssig?
Aktiv gemanagte Fonds werden mit dem Versprechen vermarktet, dass sich professionelle Fondsmanager darum kümmern, bessere Ergebnisse zu erzielen als im Markt-Durchschnitt. Dafür zahlen die Anleger letztlich die nicht unbeträchtlichen Gebühren.
Doch die Wirklichkeit sieht anders aus. Tatsächlich schneiden viele aktive Fonds keineswegs besser ab als ihr passives Gegenstück - börsengehandelte Indexfonds bzw. ETF. Wer hierzulande einen aktiv gemanagten Aktienfonds kauft, muss im Schnitt mit 1,5 Prozent Gebühren pro Jahr rechnen. Bei ETFs fallen dagegen üblicherweise nur Bruchteile davon an.
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ESMA: jeder siebte Fonds klebt am Index
Bei ETFs beschränken sich Fondsmanager im Wesentlichen auf die Indexnachbildung, was deutlich weniger Aufwand und Umschichtungen erfordert als beim aktiven Management. Im Umkehrschluss müssten aktive Fondsmanager mindestens die Gebührendifferenz als "Outperformance" erzielen, damit sich ihr Einsatz aus Anlegersicht auch rechnet.
Davon kann allerdings sehr oft keine Rede sein. Die Europäische Wertpapieraufsicht ESMA geht in einer aktuell vorgestellten Studie davon aus, dass womöglich jeder siebte "aktive" Aktienfonds in Europa in der Zusammensetzung keine signifikanten Abweichungen zu seinem Benchmark-Index aufweist. Das Fondsmanagement würde sich danach - obwohl anders propagiert - kaum anders verhalten als bei Indexfonds. Solche Fonds können per se nicht besser abschneiden als der Markt. Im Gegenteil - die vergleichsweise hohen Gebühren tragen bei ihnen zusätzlich zur Renditeschmälerung bei. Letztlich handelt es sich um eine Art "Mogelpackung".
Ist Outperformance überhaupt möglich?
Die ESMA hat für ihre Untersuchung eine relativ neue Kennzahl genutzt, den sogenannten Active Share. Dieser Aktivitätsgrad zeigt an, wie hoch der Anteil des Wertpapierportfolios ist, der dem Benchmark-Index entspricht. Bei gänzlich passiven Fonds liegt er bei hundert Prozent. Obwohl der Active Share als Gradmesser für Aktivität oder Inaktivität eines Fondsmanagements alleine nicht ausreichend ist, liefert er doch wichtige Indizien.
Wer am Index "klebt", kann letztlich auch nicht deutlich schlechter performen als der Markt."
Die Passivität der scheinbar aktiven Fondsmanager ist nicht zuletzt der Vorsicht geschuldet. Wer am Index "klebt", kann letztlich auch nicht deutlich schlechter performen als der Markt. Aus diesem Grund überrascht es nicht, dass passives Verhalten besonders bei Fonds zu beobachten ist, die in der Vergangenheit Mühe hatten, überhaupt den Benchmark-Index zu erreichen. Ob aktives Fondsmanagement tatsächlich in der Lage ist, auf Dauer erfolgreich zu sein, wird von namhaften Finanztheoretikern ohnehin in Frage gestellt. Sie vertreten die Auffassung, dass die Erzielung von Outperformance auf nahezu vollkommenen Märkten eine Illusion ist und das Streben danach nur unnötige Kosten produziert.
Viele Anlageprodukte zu teuer
Die Bundesbank warnte bereits 2011 vor überteuerte Produkte bei den Banken und empfahl die kostengünstigere Variante der ETFs (Exchange Traded Funds). Diese bilden einen passiven Vergleichsindex zur Börse. Ebenso warnte die Bundesbank vor häufiges Kaufen und Verkaufen von Wertpapieren oder Fondsanteile – hierdurch werden nicht unbedingt Gewinne erzielt, da ein Umschichten oft mit Kosten verbunden ist. Aussagen, die nicht an Gültigkeit verloren haben.
ETF - die überlegene Strategie
Die logische Konsequenz lautet: den Markt kaufen und dabei die Kosten minimieren ist die überlegene Strategie. ETFs bieten dazu eine einfache und jedem Anleger zugängliche Möglichkeit und ist für die Anleger mit weniger Kosten verbunden als die aktiv gemanagten Fonds. Die Preise der Fonds richten sich nach dem Bekanntheitsgrad der nachgebildeten Börsenindexen.
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