Value-Investoren hatten es schon in Vor-Corona-Zeiten nicht leicht

Verschiebungen durch die Pandemie Haben Value-Aktien noch eine Chance?

Value-Investoren hatten es schon in Vor-Corona-Zeiten nicht leicht. Angesichts großer Geldflüsse in die Finanzmärkte fiel es zunehmend schwer, unterbewertete Titel am Markt zu finden - die entscheidende Voraussetzung für Value-Investing. Und wie sieht es jetzt aus?

Corona hat den Börsen zunächst einen richtigen Crash beschert, beim Lockdown im März brach der Dax zum Beispiel um rund 40 Prozent ein. Diesem Absturz folgte ein ebenso schneller Aufstieg. Inzwischen ist das Vor-Corona-Niveau vielfach wieder erreicht, zum Teil sogar überschritten - allerdings bleibt die Lage brüchig, bis die Pandemie wirklich überwunden ist.

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Viele Geschäftsmodelle in Frage gestellt

Insbesondere in den USA ist die Kurserholung stark durch Tech-Werte getrieben. US-Technologie-Aktien - klassische Wachstumsaktien - legten eine geradezu atemberaubende Kursrallye hin und erreichten historische Höchstwerte. Sie gelten wegen des Digitalisierungs-Schubs als besondere Corona-Profiteure und es steht nicht einmal fest, ob das erreichte hohe Kursniveau bereits das Ende der Fahnenstange ist. Für Growth-Investoren mit Tech-Fokus war und ist das ein richtiges Fest. Allerdings sind die Chancen inzwischen bereits weitgehend eingepreist, der Bewertung der Aktien liegen optimistische Annahmen zugrunde, die eintreffen können aber nicht müssen.

Bei - vergleichsweise - niedrig bewerteten Titeln ist das Bild dagegen vielschichtiger und komplizierter. Nicht jeder Underperformer in der Krise ist automatisch eine Value-Aktie. Die Pandemie hat die Geschäftsmodelle ganzer Branchen erschüttert und bewirkt massive Veränderungen auch für die Zukunft.

Nicht nur die Pandemie und Digitalisierung, andere Megatrends wie neue Formen der Mobilität, Klimaschutz oder Nachhaltigkeit werden sich ebenfalls in einzelnen Bereichen gravierend auswirken."

Verlierer und Gewinner

Zu dauerhaften Verlierern könnten Branchen wie der stationäre Einzelhandel, die Öl- und Gasindustrie, klassische Finanzdienstleister oder Automobilhersteller mit Fokus auf konventionelle Antriebe gehören. Perspektiven für Wertaufholung sind hier nur schwer zu erkennen. Anders sieht es in Branchen aus, die durch Corona-Maßnahmen aktuell besonders beeinträchtigt sind, aber an sich ein zukunftsträchtiges Geschäftsmodell verfolgen.

Hier sind Aktien derzeit oft im Verhältnis zum Gesamtmarkt "schlecht" bewertet. Das dürfte sich ändern, wenn Licht am Ende des Corona-Tunnels zu sehen ist, zum Beispiel wenn ein Impfstoff tatsächlich zur Verfügung steht. Zu solchen Branchen gehören zum Beispiel die Freizeit- und Tourismusindustrie, die Unterhaltungsbranche, Verkehrsunternehmen und auch Infrastruktur-Geschäftsmodelle. Hier kann Value-Investing durchaus noch möglich und aussichtsreich sein!

 

Autor: Manfred Gassner

 

 

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