Der Weg für weitere Zinserhöhungen durch die Fed scheint frei

Werden die Zinsen steigen? Inflation in Amerika steigt

Während im Euro-Raum die Inflation einfach nicht die EZB-Zielmarke von zwei Prozent erreichen will, ist man in den USA längst weiter. Im Mai sind die Verbraucherpreise dort um 2,8 Prozent gestiegen - das ist die höchste Preissteigerungsrate seit sechs Jahren. Der Weg für weitere Zinserhöhungen durch die Fed scheint damit frei.

Schon im März hatten die US-Notenbanker das Federal-Funds-Rate-Zielband auf 1,5 bis 1,75 Prozent angehoben. Nachdem die Mai-Inflationsrate den Preisanstieg im April noch um 0,3 Prozentpunkte überbot, hat sich die Geldentwertung sogar leicht beschleunigt. Für die Fed ist das ein Signal, die Geldzügel weiter zu straffen. Auch eine Zinserhöhung im Juni dürfte nicht die letzte gewesen sein. Es wird wenigstens mit noch zwei weiteren Zinsanhebungen in diesem Jahr gerechnet.

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Fed bereits 2016 auf Zinserhöhungskurs

Tatsächlich droht der ohnehin schon gut laufenden US-Konjunktur die Überhitzung. Die Arbeitslosigkeit war zuletzt auf den niedrigsten Stand seit 18 Jahren gesunken. Dank der Trump'schen Steuerreform wird das Konjunkturfeuer trotzdem weiter angeheizt. Die Dynamisierung der Inflation könnte darauf hindeuten, dass Unternehmen vielfach an ihre Kapazitätsgrenzen stoßen. Von daher ist es durchaus angebracht, geldpolitisch aufs Bremspedal zu treten. 

Allerdings müssen die jüngsten US-Inflationszahlen auch mit gewisser Vorsicht gesehen werden. Wenn die für Schwankungen bekannten Energie- und Nahrungsmittelpreise außen vor gelassen werden, erreichte die Geldentwertung im Mai nur 1,8 Prozent und lag damit leicht unter dem auch von der Fed verfolgten Zwei-Prozent-Ziel. Dennoch unterscheidet sich das US-Bild deutlich vom Euro-Raum. Während die EZB-Leitzinsen wie festgefressen bei Null Prozent verharren, hat die Fed bereits seit 2016 unter der Ägide von Janet Yellen mit moderaten Zinserhöhungen begonnen. Ihr Nachfolger Jerome Powell setzt diesen Kurs fort. 

Während die EZB-Leitzinsen wie festgefressen bei Null Prozent verharren, hat die Fed bereits seit 2016 mit moderaten Zinserhöhungen begonnen."

Was macht die EZB? 

Bisher wurden Hoffnungen auf höhere Leitzinsen im Euro-Raum stets enttäuscht. Vielleicht ringt sich die EZB ja wenigstens dazu durch, ihr offiziell bis September befristetes Anleiheaufkaufprogramm allmählich auslaufen zu lassen. 

Mit Spannung wird auf die EZB-Sitzung an diesem Donnerstag geschaut. Eine Fortführung der Geldmengenausweitung ist eigentlich kaum noch zu rechtfertigen. Doch bis von der EZB die Leitzinsen angehoben werden, dürfte es noch dauern. 

Viel wahrscheinlicher ist, dass sich höhere US-Zinsen lange vorher auch im Euro-Raum bemerkbar machen.

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