Die Kurse werden noch weiter fallen

Jens Erhardt Keine Kaufkurse in Sicht

Nach Ansicht des renommierten Vermögensverwalters Jens Erhardt wird es noch dauern, bis die aktuellen Probleme gelöst sind und das Börsenbarometer wieder zu klettern beginnt.

Dr. Jens Erhardt feierte vor einigen Monaten seinen 80. Geburtstag. Der promovierte Betriebswirtschaftler ist seit Anfang der 1970er Jahre im Bereich der Vermögensverwaltung aktiv. Vor mehr als 35 Jahren legte Dr. Erhardt den bankenunabhängigen Multi-Asset-Produkt FMM-Fonds auf. Das Kürzel FFM steht dabei für seinen eigenen Ansatz bei der Verwaltung von Vermögen: Bei seinen Anlageentscheidungen berücksichtigt er fundamentale, monetäre und charttechnische Aspekte. Erhardt ist überzeugt, dass dieses die wichtigen Kriterien sind, die Kurse in entscheidendem Maße beeinflussen. In seinen vielen Berufsjahren durchlebte der Gründer der in Pullach ansässigen DJE Kapital AG nach eigener Aussage mehrere heftige Krisen an den Kapitalmärkten. Schätzt so ein erfahrener Finanzexperte die aktuelle Entwicklung als geradezu unheimlich ein, sollte man diese Äußerung nicht auf die leichte Schulter nehmen.

Autorenbox (bitte nicht verändern)

Einschätzung der aktuellen Situation durch Dr. Jens Erhardt:

  • Die gegenwärtige geopolitische Situation ist wegen des Zusammentreffens von Inflation und Ukraine-Krieg extrem komplex und schwierig.
  • Im Unterschied zu vorherigen Krisen ist die aktuelle Inflation keine Folge steigender Nachfrage nach einer boomenden Wirtschaftsphase, sondern Resultat einer Verknappung des Angebots.
  • Die Kurse werden noch weiter fallen. Noch ist die Zeit zum Einstieg nicht gekommen.

Einzigartige Kombination sorgt für Doppelbelastung

An die meisten Krisen an den Kapitalmärkten kann sich Erhardt noch sehr lebhaft erinnern. Doch mit der gegenwärtigen Konstellation ließe sich nach seiner Einschätzung nichts vergleichen. Dass die Lage heute so besonders kompliziert ist, hängt damit zusammen, dass die russische Armee zu einem Zeitpunkt in die Ukraine einmarschierte, als die Notenbanken anfingen, mit drastischen Mitteln die aus dem Ruder gelaufene Teuerung zu bekämpfen. Nach Erhardts Meinung hätte es in der jüngeren Börsengeschichte nichts Vergleichbares gegeben.

Dr. Erhardt geht davon aus, dass die Marktteilnehmer noch längere Zeit mit dieser schwierigen Situation leben müssen."

Keine Lösung in Sicht

Dr. Erhardt geht davon aus, dass die Marktteilnehmer noch längere Zeit mit dieser schwierigen Situation leben müssen. Eine Lösung ist nach seiner Einschätzung noch nicht greifbar. Aus diesem Grunde agiert der erfahrene Fondsmanager gerade jetzt besonders vorsichtig und hält eine Barreserve, die im Vergleich zu 'normalen' Zeiten sehr hoch ist. Ein Drittel des Fondsvermögens ist zur Zeit in Anleihen angelegt.

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