Die Consorsbank will Marktanteile gewinnen Kundengewinnung durch Tagesgeldzinsen
Die Consorsbank wirbt mit einer Tagesgeldverzinsung von 1,0 Prozent für sechs Monate um neue Kunden. Diese Zinsen können aktuell nicht im Anlagegeschäft erwirtschaftet werden. Wie generiert die Bank das Geld?
Angesichts der extrem niedrigen Zinsen markiert die Consorsbank seit Ende Juli die Spitze der Tagesgeldanbieter - und das mit 1,0 Prozent für eine Anlage bis 50.000 Euro und für maximal sechs Monate. Danach reduziert die Bank die Verzinsung auf 0,05 Prozent. Die Strategie geht offenbar auf, die Bank konnte seither fast 17.000 Kundenverbindungen knüpfen, aber auch rund 320 Millionen Euro an Bankeinlagen generieren.
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Consorsbank: Tagesgeldzinsen von 0,8 auf 1,0 Prozent gestiegen
Im Ranking der Geldinstitute, die in Deutschland eine erweiterte Einlagensicherung gewähren, nimmt die Consorsbank mit ihrem seit Ende Juli geltenden Tagesgeld den ersten Platz ein - und das mit 1,0 Prozent Zinsen im Jahr. Da aber auch diese Bank nur mit Wasser kocht und am Markt, zumindest bei sicheren Geldanlagen, kaum Erträge zu erwirtschaften sind, muss dieses Angebot logischerweise gewisse Grenzen aufweisen: Neukunden können diese Konditionen einerseits für einen maximalen Betrag von 50.000 Euro und andererseits für eine maximale Laufzeit von sechs Monaten beanspruchen. Darüber hinaus werden lediglich 0,05 Prozent pro Jahr gezahlt, was wiederum deutlich unter den Angeboten der Mitbewerber liegt. Eine Ausnahme wird jedoch eingeräumt: Bringt der Anleger zusätzlich ein Wertpapierdepot mit, dann können Anleger diese Neukunden-Konditionen noch einmal für sechs Monate nutzen.
Probates Mittel zur Neukundengewinnung - Verluste werden in Kauf genommen
Auch andere Banken gehen diesen Weg, allerdings in weniger großen Schritten. So bietet die auf dem zweiten Platz rangierende ING-DiBa beispielsweise noch 0,75 Prozent auf vier Monate und in der Folge 0,1 Prozent beim Tagesgeld an. Die Refinanzierung wurde zunächst mit Staatsanleihen südeuropäischer Länder bewerkstelligt. Zwischenzeitlich etablierte die ING-DiBa ein eigenes Immobilienkreditgeschäft, sodass andere Zinseinnahmen generiert werden.
Auch andere Banken gehen diesen Weg, allerdings in weniger großen Schritten."
Im Gegensatz dazu betreibt die Consorsbank keinerlei Wiederanlage der eingenommenen Gelder. Es werden also keine Staatsanleihen aufgekauft, aber im Gegenzug muss die Bank auch keine Strafzinsen an die EZB bezahlen, weil sie Geld dort parken würde.
Von Vorteil ist jedoch, dass die Muttergesellschaft, die französische BNP Paribas, sehr stark im Kreditgeschäft engagiert ist. Damit kann die Anhebung der Tagesgeldzinsen einerseits als Marketinginstrument gewertet werden. Andererseits ist die Belohnung der Übertragung eines Wertpapierdepots ein klares Indiz dafür, dass die Consorsbank auf Cross Selling setzt.
Auch vorübergehende Verluste durch eine Tagesgeldverzinsung können somit auf Dauer mit den Erträgen aus dem Wertpapierhandel ausgeglichen werden.
Ich glaube, dass die Zusammenarbeit mit motivierten Menschen auf beiden Seiten zusätzliche Energie freisetzt