Stadt-Land-Gefälle bei Immobilien Landflucht sorgt für Leerstände
Das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) weist in einem aktuellen Bericht darauf hin, dass fehlende Wohnungen in Ballungsgebieten die Preise explodieren lassen - bei einem gravierenden Leerstand im ländlichen Raum.
Die anhaltende Landflucht reißt die Kluft weiter auf: Während auf dem Land Wohnraum immer schwieriger zu vermarkten ist und fast zwei Millionen Wohnungen leer stehen, platzen die Universitäts- und Großstädte aus allen Nähten. Diese starke Nachfrage sorgt wiederum für steigende Immobilienpreise, während die Eigentümer auf dem Land wegen des Preisverfalls zunehmend mit organisatorischen und finanziellen Problemen zu kämpfen haben.
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Problemfeld Wohnungsbau - Landflucht mit fatalen Folgen
Das dem Bundesbauministerium unterstellte Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) konstatiert, dass im ländlichen Raum nur eine Gemeinde im Verhältnis zu vier schrumpfenden Gemeinden Wachstum verzeichnet. Diese Entwicklung impliziert über die Dauer soziale Folgen, da Wohneigentum für viele Menschen als Bestandteil der privaten Altersvorsorge eine wichtige Rolle spielt. Verlieren die Häuser und Wohnungen an Verwertbarkeit und damit an Wert, geraten die Konzepte ins Wanken.
Gleichzeitig wurde festgestellt, dass in den Ballungszentren die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum gravierend an Bedeutung gewinnt. Hier gab es im vergangenen Jahr durchaus Fortschritte. Diese hinken jedoch der immensen und anhaltenden Nachfrage hinterher. Logische Folge: Die Mieten stiegen im Jahr 2015 im bundesweiten Durchschnitt um 3,3 Prozent, allen voran in den Metropolen und Großstädten.
Wohneigentum wird Luxus - zumindest in den Metropolen
Die anhaltende Landflucht lässt aber auch die Kaufpreise steigen: In den Großstädten konnten im Jahr 2014 selbst gebrauchte Eigentumswohnungen rund 21 Prozent höhere Preise verzeichnen, als sie noch im Jahr 2009 zu zahlen waren. Als Spitzenreiter gilt München mit einem Preisanstieg von 69 Prozent, gefolgt von Augsburg, Ulm und Regensburg mit 50 Prozent. Bei den Preisen für Baugrund konstatierten die Experten sogar Preise, die in München rund 100 mal so hoch sind wie in manchen Regionen Ostdeutschlands: Reichen dort teilweise 12 Euro pro Quadratmeter aus, müssen in der bayerischen Landeshauptstadt bis zu 1.200 Euro investiert werden - pro Quadratmeter Bauland.
Während auf dem Land Wohnraum immer schwieriger zu vermarkten ist, platzen die Universitäts- und Großstädte aus allen Nähten."
Das BBSR präsentiert eine ganze Reihe von Lösungsansätzen, die der steigenden Nachfrage in den Ballungsgebieten angesichts des nicht ausreichenden Neubaus entgegengesetzt werden sollten. Dazu zählen beispielsweise Um- und Ausbaumaßnahmen am Gebäudebestand sowie Dachausbauten oder Aufstockungen. Sogar der Umbau von bestehenden Gewerbeimmobilien in Wohnraum wird angeraten. Gleichzeitig weisen die Experten darauf hin, dass der altersgerechten Anpassung größeres Augenmerk geschenkt werden müsse, um der demografischen Entwicklung gerecht zu werden.
Wie es jedoch in puncto Landflucht weitergehen soll, dazu bleibt der Bericht Antworten schuldig.