Tristesse im Alter: Ein weit verbreitetes Problem

Wohlverdienter Ruhestand Langeweile im Rentnerdasein

Viele, die noch mitten im Arbeitsleben stehen und von Stress, Leistungsdruck und Hektik geplagt sind, träumen vom Rentnerdasein - einem Leben ohne Chef, mit freier Zeiteinteilung, selbstbestimmt und von äußeren Zwängen befreit. Doch mancher, der sich dann wirklich im Ruhestand befindet, erlebt diesen Zustand als Albtraum, zumindest nicht als Erfüllung seiner Wünsche.

Während die Politik noch kontrovers über die Rente mit 63 diskutiert, würden nicht wenige Ruheständler gerne wieder arbeiten. Sie erleben ihr Rentnerdasein als Zeit der Langeweile und des Unausgefülltseins. Ständig reisen und Urlaub machen, kann sich schließlich kaum jemand leisten. Da sehnen sich nicht wenige nach dem Arbeitsalltag zurück, über den früher so häufig geklagt wurde.

Autor

Ruheständler heute

In der Tat befinden sich Ruheständler heute in einer anderen Situation als die Generation ihrer Eltern oder Großeltern. Zu deren Zeit war das Berufsleben noch meist durch harte körperliche Arbeit geprägt. Wer damals in Rente ging, tat dies zu einem Zeitpunkt, als die abnehmende körperliche Leistungsfähigkeit dies auch notwendig machte. Durch die kürzere Lebenserwartung blieb die Zeit im Rentnerdasein dabei ohnehin oft überschaubar. 

Sinnfindung als Herausforderung 

Heute hat sich das grundlegend geändert. Die Mehrheit der Ruheständler ist bei Rentenbeginn noch körperlich und geistig fit. Der dritte Lebensabschnitt nach Ausbildung und Beruf dauert dabei nicht selten noch Jahrzehnte. Oft trifft der Ruhestand die Betroffenen fast unvermittelt. Von heute auf morgen ändern sich die Rahmenbedingungen des Lebens grundlegend und längst nicht jeder kommt damit gut zurecht. Wer arbeitet hat de facto automatisch einen strukturierten Tagesablauf, soziale Kontakte und erfährt hoffentlich auch Lob und Anerkennung. Dies fällt nun alles weg bzw. will selbst organisiert sein.

Mancher Rentner erlebt den Ruhestand daher als Sinnkrise, hat das Gefühl, nicht mehr gebraucht zu werden und verliert dramatisch an Selbstbewusstsein."

Mancher Rentner erlebt den Ruhestand daher als Sinnkrise, hat das Gefühl, nicht mehr gebraucht zu werden und verliert dramatisch an Selbstbewusstsein. Verstärkt wird dies noch, wenn die Rente auch noch materielle Einschränkungen nötig macht. Psychische Verstimmungen bis hin zu schweren Depressionen können die Folge sein. Untersuchungen zeigen sogar, dass Arbeitnehmer, die früher in Rente gehen, auch früher sterben. 

Den Übergang gleitend gestalten 

Anstatt über den Zeitpunkt des Rentenbeginns zu diskutieren, sind daher Initiativen gefragt, den Ruhestand mit mehr Sinn zu erfüllen. Dies ist sicher zunächst eine Aufgabe der Rentner selbst. Denn jeder ist im Prinzip für seine eigene Lebensgestaltung verantwortlich. Es gibt aber Möglichkeiten, diesen Prozess der Selbstfindung im Rentnerdasein zu flankieren.

Ein Ansatz dazu kann die verstärkte Wiederhinwendung zur Altersteilzeit sein. Sie bietet einen gleitenden Übergang in den Ruhestand und ist ein Chance, sich besser an die veränderten Lebensumstände anzupassen.

Kontakt zu mir

Hallo!
Schön, dass Sie mich kennenlernen möchten.