In der Wüste Nevadas entsteht die Gigafactory

Nicht nur für den Bau von Batterien notwendig Lithium, der Superrohstoff

Lithium wird zum neuen Öl oder Gold hochstilisiert, allein seit 2014 hat sich der Preis für das silberweiße Metall verdoppelt. In erster Linie profitieren die Fördergesellschaften, die sich den Markt aufteilen.

In der Wüste Nevadas entsteht die Gigafactory, in der auf 530.000 Quadratmetern bis zu 500.000 Lithium-Ionen-Batterien jährlich für E-Autos hergestellt werden sollen. Investitionsvolumen: fünf Milliarden US-Dollar. Initiatoren: Tesla und Panasonic. In erster Linie sind diese Batterien gedacht für den Tesla 3, der mit einem Preis von 35.000 US-Dollar den Markt erobern soll. Der Bedarf an Lithium wird demzufolge enorm steigen.

Preisexplosion erwartet - überhitzte Märkte befürchtet

Die gute Nachricht lautet, dass es ausreichend Lithium gibt, die Vorkommen sind jedoch auf acht Länder, allen voran Australien, Chile und Argentinien, konzentriert. Nach heutigen Hochrechnungen, die von einer rasant steigenden Nachfrage nach E-Fahrzeugen ausgehen, würden die geschätzten 41 Millionen Tonnen weltweiter Vorkommen rund 200 Jahre ausreichen. Gewonnen wird das Metall aus Gestein und aus Salzseen - und zu 90 Prozent von vier großen Unternehmen: Albemarle und FMC aus den USA, Sociedad Quimíca y Minera de Chile sowie Tianqi Lithium aus China.

Die schlechten Nachrichten beziehen sich demnach auf die Verteilung und auf die Kosten für die Förderung. Sowohl der Abbau als auch die Verarbeitung benötigen relativ viel Zeit und damit Geld. Schon jetzt bieten Investoren Unsummen für Lagerstätten, um die ein regelrechter Wettlauf entbrannt ist. 

Begehrtes Metall - nicht nur in der Batterie-Industrie

Ohne Lithium ließen sich nach heutigem Stand keine wiederaufladbaren Batterien herstellen: Allein für ein Handy sind drei Gramm nötig, für einen Laptop 30 Gramm und für eine Auto-Batterie bis zu 40 Kilo. Selbst Busse und Lastkraftwagen werden in China zunehmend als E-Fahrzeuge produziert, für deren Batterien sogar das Vier- oder Fünffache des Leichtmetalls verarbeitet werden. 

Lithium wird zum neuen Öl oder Gold hochstilisiert, allein seit 2014 hat sich der Preis für das silberweiße Metall verdoppelt."

Bescheiden fällt dagegen der Bedarf für die Pharmazie aus, denn auch hier werden Lithiumsalze verarbeitet, beispielsweise für Medikamente gegen bipolare Störungen. Weitere Einsatzfelder spielen neben der Glas- und Keramikindustrie im Vergleich nur untergeordnete Rollen, wenn der Bedarf von 70.000 Tonnen pro Jahr zur Jahrtausendwende bis zum Jahr 2025 auf 775.000 Tonnen jährlich steigen wird.

Fraglich bleibt nur ein Punkt: Wird sich die E-Fahrzeug-Technologie in dieser Form nachhaltig durchsetzen? Nicht umsonst verweisen Experten auf die Solarbranche, die zunächst stark boomte und eine Überkapazität hervorbrachte, bevor einbrechende Preise zur drastischen Korrektur führten. Hersteller verschwanden schnell wieder vom Markt, Anleger mussten Verluste realisieren. Sollten neue Technologien als Alternativen zum E-Antrieb für Fahrzeuge entwickelt werden, könnte sich diese Entwicklung wiederholen.

Kontakt zu mir

Hallo!
Schön, dass Sie mich kennenlernen möchten.