"Made in Germany" ist mehr als eine Herkunftsbezeichnung

VW-Skandal nach einem Jahr "Made in Germany" in Gefahr

Es ist jetzt ein Jahr her, seit die VW-Abgasaffäre ans Licht kam. Am 18. September 2015 hatte die US-Umweltschutzbehörde den Wolfsburger Konzern offiziell wegen Manipulationen und Verstößen gegen die US-Umweltauflagen beschuldigt. Damals war nicht nur der Volkswagen-Ruf schwer angeschlagen, die Marke "Made in Germany" insgesamt schien in Gefahr.

Obwohl sich die Wogen mittlerweile etwas geglättet haben und VW mit den US-Behörden Einigungen über Strafzahlungen und Entschädigungen erzielen konnte, ausgestanden ist die Affäre noch lange nicht. Nach wie vor sind in den USA und anderswo Milliarden-Klagen gegen den Konzern anhängig. Und auch Hintergründe und Abläufe des Skandals sind bis dato nicht wirklich aufgeklärt. Es kommen immer wieder Stückchen der Wahrheit ans Licht, die fast jedes Mal den Kreis der Eingeweihten und Mitwirkenden ausweiten. Neben den finanziellen Schäden lastet auf Volkswagen der Imageschaden, eine Bürde, die nicht so schnell abzuschütteln sein dürfte.

Autorenbox (bitte nicht verändern)

VW stellvertretend für Exportnation Deutschland 

Als seinerzeit die Wellen hochschlugen, war nicht nur der VW-Ruf ruiniert, die Marke "Made in Germany" insgesamt drohte mit in den Strudel des Skandals gerissen zu werden. "Made in Germany" ist mehr als eine Herkunftsbezeichnung, sondern steht seit jeher für Qualität, Zuverlässigkeit und Perfektion aus Deutschland. Da Volkswagen wie kaum ein anderes deutsches Unternehmen in der Welt bekannt ist und insofern auch stellvertretend für Erzeugnisse "Made in Germany" gesehen wird, war es naheliegend, negative Rückwirkungen auf den guten deutschen Ruf zu befürchten. 

Ziel der Bemühungen der Bundesregierung war es, in der Außenkommunikation strikt zwischen VW und "Made in Germany" zu trennen."

Von daher überrascht es nicht, dass der Skandal und mögliche Imageschäden die Bundesregierung damals stark beunruhigten. Wie Recherchen von Süddeutscher Zeitung, NDR und WDR zeigen, befasste man sich dort sehr intensiv mit der Thematik. Ziel der Bemühungen der Bundesregierung war es, in der Außenkommunikation strikt zwischen VW und "Made in Germany" zu trennen und so eine Beschädigung der Marke zu vermeiden. Dazu gehörte auch, zwar Entschlossenheit im Hinblick auf die Verhinderung künftiger Manipulationen zu demonstrieren, es andererseits mit der Aufklärung aber auch nicht zu weit zu treiben. Man fürchtete wohl, bei zu viel "Vergangenheitsbewältigung" auf noch mehr "Leichen im Keller" zu stoßen. 

Schlechtes VW-Krisenmanagement

Glücklich über das Krisenmanagement und die Kommunikation von VW war man dabei nicht. Das Verhalten des Vorstands wurden mehr als einmal als ungeschickt und unprofessionell angesehen. Ein Jahr nach Aufdecken des Skandals lässt sich zumindest feststellen, dass die deutsche Exportwirtschaft nicht gelitten hat. Sie eilt von Rekord zu Rekord. "Made in Germany" scheint keine allzu nachhaltigen Kratzer bekommen zu haben. Die weitere Entwicklung bei VW bleibt allerdings ein Risikofaktor.

Kontakt zu mir

Hallo!
Schön, dass Sie mich kennenlernen möchten.