Die Kurse steigen: Da möchte man gerne dabei sein

Kredite für Aktienkäufe aufnehmen Niedrige Kreditzinsen für Aktien ausnutzen?

Aktien per Kredit zu finanzieren, gilt allgemein als etwas für wagemutige Spekulanten. Doch in Zeiten von Kreditzinsen auf Niedrigstniveau kann eine daran angelehnte Anlagestrategie auch für konservativ eingestellte Anleger sinnvoll sein.

Speziell im Zusammenhang mit Immobilienfinanzierungen stellt sich für Bauherren die Frage: Soll das Objekt durch den Verkauf von Aktien finanziert werden oder ist es besser, die Aktien zu behalten und stattdessen einen höheren Kredit aufzunehmen? Normalerweise empfehlen Finanzexperten einen möglichst hohen Eigenkapitalanteil bei Bauvorhaben, in der jetzigen Zins-Situation kann die Alternative aber durchaus lukrativer sein. 

Aktuell Kreditzinsen unter 2 Prozent möglich

Selten waren Immobilienfinanzierung so günstig wie zurzeit. Aktuell gibt es am Markt sogar Angebote mit Kreditzinsen von weniger als zwei Prozent. Demgegenüber versprechen Aktien-Investments - zumindest auf längere Sicht - deutlich höhere Renditen. Seit den 1970er Jahren haben die DAX-Aktien nachgewiesenermaßen im Schnitt eine Vorsteuer-Rendite von 8,3 Prozent pro Jahr erzielt - also deutlich mehr als heute an Zinsen für einen Baukredit zu zahlen sind. Wissenschaftliche Untersuchungen bestätigen in der Langfrist-Analyse einen Rendite-Wert von 8 Prozent als durchaus realistisch.

Alternative Renditeszenarios prüfen 

Dennoch wäre das Fazit, generell Aktien zu behalten und stattdessen einen höheren Kredit aufzunehmen, voreilig. Denn es gibt Unwägbarkeiten. Die Rendite kann sich so entwickeln wie in der langfristigen Analyse, muss es aber nicht.

Das Niedrigzinsniveau strategisch nutzen."

Eine zusätzliche Verzerrung tritt durch die Besteuerung ein, denn Aktienerträge werden mit Kapitalertragsteuer belastet. Die Nachsteuer-Rendite ist daher deutlich niedriger als die Vorsteuer-Rendite. Deshalb ist eine Prüfung sinnvoll, inwieweit sich ein solches Anlagemodell auch bei niedrigeren Renditen rentiert. Dabei zeigt sich ein differenziertes Bild:

  • Geht man von einer Vorsteuerrendite von 7 Prozent aus - also einem moderaten 'Risikoabschlag' bei der Renditeerwartung - ist die Aktienhaltestrategie klar überlegen. Hier lassen sich deutliche Gewinne gegenüber dem Aktienverkauf und dafür geringerer Kreditaufnahme erzielen. Sie können je nach Finanzierungsvolumen mehrere zehntausend Euro betragen. 
  • Wird eine wesentlich pessimistischere Renditeerwartung von 4 Prozent unterstellt, kehrt sich das Bild unter Umständen um. Je nach Prämissen kann dann der Verkauf in Verbindung mit einem niedrigeren Kredit vorteilhafter sein.

Experten gehen davon aus, dass sich bei  Aktien eine Rendite von 4 Prozent mit mindestens 94 Prozent Wahrscheinlichkeit erreichen lässt, 7 Prozent und mehr besitzen eine Wahrscheinlichkeit von 65 Prozent.

Umsetzung mit ETF-Investments sinnvoll

Es ist daher eher zu erwarten, dass sich das Anlagemodell rentiert, als dass das Gegenteil eintritt. Dabei kommt es natürlich auch auf das 'richtige' Aktien-Investment an.

Hier ist eine möglichst breite Risikostreuung und Marktabbildung anzustreben, die sich mit ETF-Anlagen oder noch besser mit Anlageklassenfonds von Dimensional Fund Advisors (DFA) umsetzen lässt.

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