Das Geschäft mit Pflegeimmobilien boomt

Alternative Geldanlage mit Risiken Pflegeimmobilien mit Tücken

Das Geschäft mit Pflegeimmobilien boomt. Die Überalterung der Gesellschaft und steigende Lebenserwartung scheinen die Nachfrage nach solchen Objekten zu garantieren. Doch trotz günstiger Rahmenbedingungen muss die Rechnung nicht aufgehen.

Das Versprechen klingt einleuchtend und attraktiv. Für etwa 120.000 bis 150.000 Euro erwirbt man eine Wohnung in einer privaten Pflegeeinrichtung. Dafür ist schon eine Zwei-Zimmer-Wohnung mit etwa 50 Quadratmetern zu haben. Die Wohnung wird vom Betreiber der Seniorenwohnanlage langfristig vermietet, der Käufer selbst muss sich um nichts kümmern. Sicheren Mieterträgen bei minimalem Aufwand steht dann offenbar nichts mehr im Wege.

Nicht selten werden Renditen von fünf Prozent und mehr in Aussicht gestellt. Überdies erwirbt der Käufer ein Wohnrecht in der Einrichtung und kann dort einziehen, wenn er selbst alt und pflegebedürftig ist. Gerade jüngere Geldanleger haben daher Pflegeimmobilien als private Altersvorsorge entdeckt.

Nachfrage garantiert? Es kommt darauf an 

Vordergründig geben die Zahlen solchen Verkaufsargumenten Recht. Derzeit sind bereits fünf Prozent der Deutschen über 80 Jahre alt. Bis 2050 sollen es dreimal so viele sein. Parallel dazu wächst die Zahl der Pflegebedürftigen. Heute sind es 2,5 Millionen Menschen, bis 2030 könnten es 3,5 Millionen werden - Tendenz steigend. Für Nachfrage dürfte also gesorgt sein.

Und es gibt insgesamt noch viel zu wenig Plätze. Allerdings ist die Situation regional unterschiedlich. In Nordrhein-Westfalen besteht zum Beispiel ein Angebots-Überhang, während in Bayern oder Mecklenburg-Vorpommern Unterversorgung herrscht. Kommunen, gemeinnützige und private Betreiber bauen überdies kräftig, so dass die Versorgungssituation sich durchaus ändern kann. 

Gerne übersehen - die Risiken bei Pflegeimmobilien 

Das ist aber nur ein Risiko, das Sie beim Erwerb einer Pflegeimmobilie eingehen. Die beim Verkauf vorgestellten Kalkulationen mögen auf kurze oder mittlere Sicht stimmen. Ob das auf Dauer so bleibt, ist aber eine andere Frage und lässt sich nur schwer einschätzen. Pflegeimmobilien bedeuten jedenfalls immer ein langfristiges Investment mit entsprechender Kapitalbindung - die Erträge sind dagegen keineswegs so sicher wie suggeriert.

Die Überalterung der Gesellschaft und steigende Lebenserwartung scheinen die Nachfrage nach Pflegeimmobilien zu garantieren."

Das liegt nicht zuletzt am Betreiber-Risiko. Auch wenn Ausfälle bisher die Ausnahme sind, 60 Heime mussten immerhin im vergangenen Jahr Insolvenz anmelden. Und das Insolvenzrisiko wächst dem Wirtschaftsforschungsinstitut RWI zufolge in den nächsten Jahren. Ein anderer schwer zu kalkulierender Risikofaktor ist die Politik, die mit ihrer Gesetzgebung immer wieder die Rahmenbedingungen für Pflege ändert. 

In Pflege-Fonds investieren 

Die Empfehlung für nachhaltig orientierte Anleger lautet daher, anstatt eine einzelne Wohnung zu kaufen, lieber in offene oder geschlossene Fonds mit Ausrichtung auf Pflegeimmobilien zu investieren. Kompetente und unabhängige Beratung unterstützt Sie bei der richtigen Auswahl.

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