Die Märkte reagierten erstaunlich gelassen auf die Wahlergebnisse

Wirtschaft im Banne der Politik Politik wird 2017 bestimmen

Für das kommende Jahr sind weitere Turbulenzen zu erwarten, große Verwerfungen blieben jedoch nach den jüngsten Wahlentscheidungen aus. Wie es aber mit der EU weitergeht, lässt sich noch nicht absehen.

Die Märkte reagierten erstaunlich gelassen auf die Wahlergebnisse in Österreich und vor allem Italien. Selbst einen Präsidenten Donald Trump hatten sie bereits eingepreist. Nun bleibt es allerdings abzuwarten, welche Taten die Gewählten folgen lassen. 

Nach der Wahl - richtungsweisende Entscheidungen abwarten

Einerseits sieht sich der designierte US-Präsident mit einem starken Kongress konfrontiert, der sich, obwohl von der eigenen Partei dominiert, wohl gegen die Ausweitung der Staatsschulden stellen wird. Diese wäre aber notwendig, will Trump sein ehrgeiziges Investitionsprogramm realisieren. Andererseits steht der Vollzug des britischen EU-Austritts nach wie vor aus. Vor März wird sich an dieser Front voraussichtlich keine klare Tendenz abzeichnen.

Auch das Scheitern des italienischen Referendums zur Senatsreform wird erst in den kommenden Wochen und Monaten Folgen zeitigen, denn zunächst steht eine Neuwahl an, bei der die Fünf-Sterne-Bewegung als Sieger hervorgehen könnte. Ob diese Protestbewegung strikt auf einen EU-Austritt abstellt, lässt sich zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht überblicken. Auf der Grundlage der bisherigen Statements ist aber zu vermuten, dass die Staatsverschuldung drastisch ausgeweitet werden soll, was die nicht erledigte Staatsschuldenkrise auf eine neue Eskalationsstufe heben würde.

Die lockere Geldpolitik fördert nämlich auch die Bildung von Spekulationsblasen."

Wirtschaft abhängig von EZB-Politik - Änderung erst Ende 2017 wahrscheinlich

Das enorme Anleihekaufprogramm der Europäischen Zentralbank (EZB) wird vor dem Hintergrund der politischen Unwägbarkeiten, zu denen auch die Wahlen in Frankreich und den Niederlanden im kommenden Jahr beitragen werden, wohl fortgeführt werden. Der Euroraum bedarf weiterer Stabilisierung, jedoch reduziert sich die Auswahl der probaten Instrumente. Die lockere Geldpolitik befördert nämlich auch die Bildung von Spekulationsblasen, was sich als deutlich größere Gefahr erweisen könnte. Die Wirtschaft wird wohl weiterhin die politischen Entwicklungen abwarten müssen, zumal einige wichtige Weichenstellungen bevorstehen, die an den Grundfesten der Europäischen Union rütteln könnten.

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