Der Jahreswechsel ist eine beliebte Zeit für Prognosen

Keiner hat den wirklichen Weitblick Prognosen treten nicht ein

Der Jahreswechsel ist eine beliebte Zeit für Prognosen. Was wird das neue Jahr bringen? Diese Fragen stellen sich auch diesmal zahlreiche Börsen-Auguren. Dabei herrscht wieder einmal viel Optimismus - zumindest, was die Wall Street betrifft.

Tatsächlich befinden sich die US-Börsen in einem fast ununterbrochenen Aufwärts-Trend. Der Aufstieg begann nach einem tiefen Fall. Im Zuge der Finanzkrise waren die Kurse dramatisch eingebrochen. Anfang März 2009 sackte der S&P 500 unter 700 Punkte ab. Seither geht es mit nur wenigen kurzen Rücksetzern stetig aufwärts. Aktuell liegt der Index bei rund 2650 Punkten - mehr als dreimal so hoch wie damals.

US-Aktien weiter auf Rekordkurs - mit Fragezeichen 

Das hält Börsen-Propheten nicht davon ab, für das kommende Jahr eine Fortsetzung des Aufwärts-Trends vorauszusehen. Im Schnitt wird mit einem weiteren Kursanstieg um sechs Prozent für 2018 gerechnet. Am Jahresende könnte der S&P 500 dann bei 2800 Punkten liegen, wenn es so kommt wie gedacht. Um Begründungen ist man nicht verlegen. Weiter gute Gewinnaussichten von US-Unternehmen, die florierende Weltkonjunktur, die positiven Effekte des Trump'schen Steuersenkungsprogramms - all das stimmt hoffnungsfroh. 

Allerdings gibt es auch Gründe zur Vorsicht. Noch keine Hausse hat ewig gewährt - mit fast neun Jahren Dauer ist die derzeitige Aufschwungphase ohnehin bemerkenswert lange. Und die Erwartung hoher Unternehmensgewinne kommt bereits heute in den Kursen zum Ausdruck. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis ist im historischen Vergleich außergewöhnlich hoch. Da scheinen Enttäuschungen fast vorprogrammiert. 

Noch skeptischer sollte stimmen, dass optimistische Prognosen an der Wall Street Tradition haben." 

Optimismus hat an der Wall Street Tradition 

Noch skeptischer sollte stimmen, dass optimistische Prognosen an der Wall Street Tradition haben. Seit 1999 wurde noch nie ein schlechteres als das vorhergehende Börsenjahr vorausgesagt. Das zeigt sich auch bei den Prognosen 2018. Längst nicht immer hat die Realität das bestätigt. So wurden für das Finanzkrisen-Jahr 2008 Kursgewinne von rund elf Prozent prophezeit. Am Jahresende stand tatsächlich ein Minus von 39 Prozent in den Büchern. 

Offenbar neigen Prognostiker dazu, einen einmal festgestellten Trend einfach in die Zukunft fortzuschreiben. Wenn wenigstens die richtige Richtung vorhergesagt wird, neigt man häufiger zu Unterschätzungen - sowohl bei positiven wie negativen Kursentwicklungen. Als Fazit bleibt: die richtige Prognose zu stellen ist offenbar Glückssache und Anleger tun gut daran, nicht zu sehr darauf zu setzen.

Kontakt zu mir

Hallo!
Schön, dass Sie mich kennenlernen möchten.