Derzeit entzündet sich eine heftige Diskussion um die Regelaltersgrenze

Neue Denkmuster fallen vielen Menschen schwer "Rente mit 73, eine bekloppte Idee"?

Gesetzliche Rente mit 73, 70 oder 69: Derzeit entzündet sich eine heftige Diskussion um die Regelaltersgrenze. Naturgemäß schlagen die Wellen hoch - dabei wäre eine nüchterne Betrachtung der Faktenlage angesagt.

Sigmar Gabriel hält sie für eine "bekloppte Idee", Wolfgang Schäuble sieht sie bei 70, die Bundesbank geht deutlich weiter - die Rente mit 73 Jahren wird zum breiten gesellschaftlichen Thema werden müssen. Es sind doch harte Fakten, dass die Menschen immer älter und auf der anderen Seite immer weniger Kinder geboren werden. Wer soll also mit welchen Beiträgen die höheren Ansprüche an die gesetzliche Rente in den nächsten Jahrzehnten erwirtschaften?

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Harte Fakten und logische Zahlen

Das demografische Dilemma ist kein neues Thema, es wurde bereits beschlossen, die Regelaltersgrenze bis zum Jahr 2030 sukzessive auf 67 Jahre ansteigen zu lassen. Gleichzeitig wird der Beitrag von 18,7 auf 22 Prozent des Brutto-Gehaltes steigen - bei gleichzeitigem Abfallen des Rentenniveaus von 48 auf rund 44 Prozent bezogen auf das Netto-Durchschnittseinkommen. So weit, so gut. Wie geht es aber nach dem Jahr 2030 weiter?

Genau hier setzt die Bundesbank an, denn sie erweitert die Prognosen bis zum Jahr 2060 und umfasst auch die Jahrgänge, in denen die Babyboomer in Altersrente gehen werden. Das Ergebnis: Das Rentenniveau wird noch weiter sinken müssen, wahrscheinlich auf 42 Prozent, die Beiträge werden dafür über die 22 Prozent hinaus steigen. Das sind unpopuläre Aussichten und doch gehören sie im Interesse künftiger Generationen schon heute auf die Tagesordnung. Damit tut sich die Politik allerdings schwer, konterkarieren diese Prognosen doch die teure Rente mit 63, die einst als Wahlkampfthema punkten konnte.

Der Ruhestand dauert heute bereits doppelt so lange, wie das 1960 der Fall war."

Rente mit 73 vs. höhere Beiträge

Nun haben sich die Ökonomen der Bundesbank weit aus dem Fenster gelehnt, die Rente mit 73 ins Gefecht geworfen und argumentieren, dass der Ruhestand heute bereits doppelt so lange dauert, wie das etwa 1960 der Fall war: Im Durchschnitt können Rentnerinnen und Rentner Ihre Bezüge über 20 Jahre genießen - und zu einem vergleichsweise größeren Teil bei guter Gesundheit. Warum also nicht länger erwerbstätig sein? Natürlich gibt es körperlich anstrengende Berufe, die in diesem Alter nicht mehr regelmäßig auszuüben sind. Aber es gibt eben auch den enormen Erfahrungspool, den Ruheständler an die jüngere Generation weitergeben können. Es gibt die Abgeklärtheit und die Fachkenntnisse - warum sollten diese Ressourcen brachliegen? Die Rente mit 73 muss breit diskutiert, zumindest zur Wahl gestellt und in altersgerechten Arbeitsplätzen umgesetzt werden. In anderen europäischen Ländern ist man an dieser Stelle schon deutlich weiter.

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