Saudi-Arabien sieht Öl-Zukunft kritisch

Ende des Ölzeitalters nahe? Saudi-Arabien fürchtet Energiecrash

Im Herbst des letzten Jahres einigten sich die OPEC-Staaten mühsam auf eine Fördermengenbegrenzung beim Öl. Der Ölpreis, der sich bereits in den Monaten zuvor wieder etwas konsolidiert hatte, stieg darauf in Maßen weiter. Doch jetzt treiben Saudi-Arabien - eines der Hauptförderländer - erneut Ängste wegen der Öl-Zukunft um.

Dies wurde aktuell auf der IHS CERAWeek im texanischen Houston deutlich, einem bekannten Treffen aller Größen, die mit Öl direkt und indirekt zu tun haben. Ölkonzerne, die Energieminister der Förderstaaten, Investoren und Banken kommen in diesem Format regelmäßig zusammen, um über die weitere Entwicklung des "schwarzen Goldes" zu diskutieren. Der saudische Energieminister Khalid al-Falih malte auf der diesjährigen Veranstaltung das Bild eines drohenden Energiecrashs an die Wand.

Warnung vor grünen Träumen und Horrorszenarien 

Verantwortlich machte er dafür "grüne" Träume von einer Welt ohne Nutzung fossiler Brennstoffe und das "Gerede" über weltweit sinkende Nachfrage nach Öl. Er warf den Industriestaaten vor, das Öl systematisch schlechtzureden und damit die globale Energiesicherheit zu gefährden. Tatsächlich sei wegen des Energiehungers Asiens bis 2050 mit einer Verdoppelung der Energienachfrage zu rechnen. Dieser gewaltige Mehrbedarf könne nicht nur durch erneuerbare Energien gedeckt werden. Öl sei daher auch in den nächsten Jahrzehnten unverzichtbar. Investoren würden aber durch die "Horrorszenarien" verschreckt, wodurch die gebotene Erschließung neuer Ölreserven stocke. 

Für den saudi-arabischen Energieminister ist logischerweise "Peak Oil" - die mögliche Maximalförderung von Öl im Zeitablauf, ehe die Reserven zur Neige gehen - noch ein ganzes Stück weit entfernt. Die Warnung vor dem Energiecrash ist nicht uneigennützig. Denn Saudi-Arabien verfügt mit über die größten Ölreserven der Welt. Dort machen sich Sorgen breit, diesen Schatz vielleicht künftig nicht mehr heben zu können, wenn Klimaschutz, Elektromobilität und andere "grüne" Trends noch stärker durchschlagen sollten. 

Der saudische Energieminister Khalid al-Falih malte das Bild eines drohenden Energiecrashs an die Wand." 

Kurzfristige Überschüsse - langfristiger Mehrbedarf 

Dabei kann allerdings derzeit von einer drohenden Verknappung kaum eine Rede sein. Nach wie vor wird weltweit mehr Öl gefördert als verbraucht. Zuletzt bescherte der Wahlsieg Donald Trumps der US-amerikanischen Ölförderung einen neuen Schub. Der Iran hat seine Fördermengen ebenfalls ausgeweitet. Andere OPEC-Staaten drosselten ihre Fördermengen mehr symbolisch. Nur Saudi-Arabien hat seine Förderung deutlich reduziert. Die dadurch bedingten Einnahmeverluste schmerzen daher besonders. 

Trotz der Fördermengenbegrenzung ist der Ölpreis-Effekt überschaubar geblieben. Angesichts des bestehenden Überangebots stehen außerdem die Zeichen für einen weiteren Preisanstieg eher schlecht. Längerfristig kann das anders aussehen. Ganz alleine steht Saudi-Arabien mit seiner Warnung nämlich nicht. Auch die Internationale Energie-Agentur (IEA) sieht weiter wachsenden Ölbedarf. Einer der Treiber sei dabei Indien, dessen Energiehunger China bald überholen werde.

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