Schuldenfalle droht Schulden auf neuen Höchstständen
2019 könnte ein Rekord gebrochen werden. Sollte sich die gute Konjunktur bis dahin fortsetzen, wäre die längste Aufschwungphase seit dem Zweiten Weltkrieg erreicht. Bisher galt der Zeitraum 1991 bis 2001 als Rekordhalter.
Allerdings ist in der derzeitigen Hochkonjunktur nicht alles Gold was glänzt; manche Probleme werden durch die gute Wirtschaftslage überdeckt. Sie sind damit aber nicht verschwunden. Wenn der Aufschwung einmal kippen sollte, könnten sie ganz schnell zur akuten Bedrohung werden. Das gilt zum Beispiel für die weltweite Verschuldung.
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Niedrige Zinsen haben die Verschuldung befördert
Normalerweise werden in Zeiten der Hochkonjunktur Schulden abgebaut, während die Zinsen vergleichsweise hoch sind. Nähert sich der Konjunkturzyklus dann dem Abschwung, geht das mit sinkenden Zinsen einher. Das eröffnet Staaten Spielräume für eine wieder stärkere Verschuldung, um einer Rezession entgegenzuwirken. So lautet zumindest die Theorie. Die Realität sieht aber - zumindest diesmal - ganz anders aus. Sie ist genau spiegelverkehrt.
Der IWF hat erst kürzlich darauf aufmerksam gemacht, dass die globalen Schulden einen Höchststand erreicht haben. Sie entsprechen 225 Prozent der globalen Wirtschaftsleistung. Die Verschuldung ist damit größer als 2009, als die Finanzkrise zu verdauen war. Dem IWF zufolge ist das Anwachsen des Schuldenbergs wesentlich durch den öffentlichen Sektor verursacht. Der hatte sich seinerzeit stark verschuldet, um die Folgen der Finanzkrise zu überwinden. Die künstlich verbilligten Zinsen boten danach offenbar wenig Anreize zum Schuldenabbau, im Gegenteil - es wurden kräftig weiter Kredite aufgenommen.
Nicht nur Schwellenländer gefährdet
Diese Entwicklung macht dem IWF Sorgen. Stark verschuldete Schwellenländer sind seiner Ansicht nach besonders gefährdet, wenn die Finanzierungsbedingungen restriktiver werden und die Zinsen schnell steigen sollten. Dann könne ein hoher Schuldenberg schnell in eine Schuldenkrise führen. Fast um die IWF-Befürchtungen zu bestätigen, sorgt derzeit Argentinien mit hohen Kapitalabflüssen und drastischen Zinserhöhungen für Aufsehen an den Finanzmärkten.
Die globalen Schulden entsprechen 225 Prozent der globalen Wirtschaftsleistung."
Aber die Euro-Zone ist ebenfalls nicht von Risiken frei. Die fortgesetzte EZB-Niedrigzinspolitik dient wohl auch dazu, hochverschuldeten Südländern wie Italien oder Griechenland Luft zum Atmen zu lassen.
Müsste die EZB die Zinsen deutlicher anheben, bliebe das nicht ohne gravierende Auswirkungen.
Die Schuldenproblematik könnte dann schneller auf der Tagesordnung stehen, als mancher sich das heute vorstellen kann.
Eine Schuldenkrise wäre womöglich noch gravierender als die Finanzkrise.
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