Folgen der Währungsrelationen Schwacher Dollar und starker Euro
Derzeit kann der Euro vor Kraft kaum laufen. Der Kurs pendelt aktuell um die 1,25 Euro pro Dollar. Vor Jahresfrist schien die Euro-Dollar-Parität nur noch eine Frage der Zeit zu sein. Das Wiedererstarken des Euro hat viele Experten überrascht und man fragt sich, wie es mit der Gemeinschaftswährung weitergehen wird.
Für die Besitzer von US-Aktien im Euro-Raum ist die Euro-Stärke bzw. Dollar-Schwäche ein echter Wermutstropfen in der ansonsten so tadellosen Aktien-Bilanz. Denn im Rahmen der Währungsumrechnung wird ein ein ganz erheblicher Teil der schönen Kursgewinne an amerikanischen Börsen aufgefressen.
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Wodurch Währungsrelationen bestimmt werden
Eigentlich ist die Eurostärke schwer zu erklären. Währungsrelationen werden der Theorie nach vor allem durch konjunkturelle Entwicklungen und durch die Zinsen beeinflusst. Die amerikanische Konjunktur läuft nach wie vor gut. Durch die Trump'sche Steuerreform und das geplante Infrastrukturprogramm könnten zusätzliche Impulse kommen. Die europäische Wirtschaft hat nach langer Rezession im vergangenen Jahr aufgeschlossen. Darauf lässt sich ein guter Teil der Euro-Erholung 2017 zurückführen.
Bei den Zinsen sieht es so aus, dass die EZB vorerst an ihrer Niedrigzinspolitik festhält, auch wenn die Anleihekäufe reduziert werden. Wie es nach dem September weitergehen wird, ist nicht klar. Die gute Wirtschaftsentwicklung im Euro-Raum könnte Spielräume für eine etwas restriktivere Geldpolitik schaffen. In den USA hat die Fed die geldpolitischen Zügel bereits seit längerer Zeit angezogen - wenn auch moderat. Mit weiteren Zinserhöhungen in kleinen Schritten wird gerechnet.
Fragt man professionelle Beobachter, wird der Euro zur Jahresmitte in einer Bandbreite zwischen 1,10 Euro/Dollar und 1,25 Euro/Dollar gesehen."
Euro-Stärke - Erklärungsversuche
Weitgehend gleichlaufende Konjunktur und auseinanderdriftende Zinsentwicklung mit steigenden Zinsen in den Vereinigten Staaten. Das müsste nach "klassischen" Gesetzmäßigkeiten dazu führen, dass mehr Geld in den Dollar-Raum strömt. Der Dollar sollte danach eigentlich Stärke zeigen und der Euro schwächeln. Genau das Gegenteil ist der Fall.
Was genau der Grund dafür ist, darüber gehen die Meinungen auseinander. Es gibt unterschiedliche Erklärungen - zum Beispiel Spekulationen auf eine vorgezogene Zinswende der EZB oder ein verstärkter Geldfluss auf die Aktienmärkte der Euro-Zone, weil hier noch mehr Kurspotentiale gesehen werden.
Fragt man professionelle Beobachter der Devisenmärkte, wird der Euro zur Jahresmitte in einer Bandbreite zwischen 1,10 Euro/Dollar und 1,25 Euro/Dollar gesehen. Doch auch für Wechselkurse gilt dasselbe, wie für Aktien und andere Wertpapiere: Die weitere Entwicklung lässt sich kaum zuverlässig prognostizieren.
Freiräume schaffen für ein gutes Leben.