In Wachstumswerte investieren oder in Titel mit Substanz

Growth oder Value Sind die Tage des Value-Investings gezählt?

In Wachstumswerte investieren oder in Titel mit Substanz, das ist die Frage bei einer Growth- oder eine Value-Strategie. Bei Wachstumstiteln lockt die Aussicht auf eine dynamische Kursentwicklung in überschaubaren Zeiträumen. Value Investing führt eher auf längere Sicht, aber oft nachhaltiger zur Überperformance.

In den letzten Jahren hatten es Value Investoren nicht ganz einfach. Besteht die Strategie doch darin, systematisch unterbewertete Aktien zu identifizieren, in diese zu investieren und auf Wertaufholungen im Zeitablauf zu hoffen. Als wichtiger Indikator für die Aktien-Auswahl gilt das Kurs-Gewinn-Verhältnis - kurz KGV. Eigentlich eine relativ einfach zu befolgende Richtschnur, die allerdings voraussetzt, dass es auch Titel am Markt gibt, die unterbewertet sind.

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Zuletzt mangelte es an Value-Titeln

Daran schien es zuletzt zu mangeln. Nach jahrelanger Kursrallye haben die Aktienkurse "quer über den gesamten Markt" Höchstwerte erreicht. Dementsprechend schnellte das KGV nach oben, so dass immer weniger Titel die Anforderung "Unterbewertung" erfüllten. Das gilt insbesondere für die US-Börsen, in der Tendenz auch für die europäischen Aktienmärkte. Das Shiller-KGV - ein etwas modifiziertes KGV - ist für US-Aktien seit der Finanzkrise kontinuierlich gestiegen und zeigte im ersten Halbjahr 2018 Werte von über 30, was im historischen Vergleich eine sehr "teure" Bewertung ist. Sie liegt ähnlich hoch wie kurz vor dem "Schwarzen Freitag" 1929 und wurde nur vor dem Platzen der Dotcom-Blase schon mal übertroffen. Schlecht für einen Einstieg in eine Value-Strategie.

Kein Auslaufmodell

Wachstumswerte konnten dagegen in Zeiten eines allgemeinen Aufwärtstrends ihre Kursdynamik voll zur Geltung bringen. Das zeigt sich exemplarisch, wenn man einen Growth- und einen Value-ETF miteinander vergleicht: den "iShares Russell 1000 Growth" und den "iShares Russell 1000 Value". 

Gerade die jüngsten Kurseinbrüche bei Technologiewerten zeigen, dass Wachstumsphantasien auch an Grenzen stoßen können."

Der Growth-ETF konnte in den letzten fünf Jahren einen durchschnittlichen jährlichen Wertzuwachs von fast 22 Prozent erzielen, der Value-ETF brachte es gerade auf gut 14 Prozent. Ist dann die Growth-Strategie der überlegene Ansatz und "Value" ein Auslaufmodell?

Zweifel daran sind angebracht. Denn für einen "echten" Vergleich beider Strategien müssen lange Zeiträume zugrunde gelegt werden. Wachstumswerte profitieren bei Kursrallys immer überproportional, während Value-Titel den langen Atem brauchen. Gerade die jüngsten Kurseinbrüche bei Technologiewerten zeigen, dass Wachstumsphantasien auch an Grenzen stoßen können. Vielleicht kommen schon bald wieder bessere Zeiten für Value Investing.

 

 

Autor: https://www.alpha-finanz.com/unser-anspruch/

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