Der neue Vertriebsschlager in der Finanzbranche Sind Indexpolicen wirklich sinnvoll?
Seit die klassische Lebens- oder Rentenversicherung für ihre Anbieter mehr zur Last als zur Lust geworden ist, suchen die Versicherer nach verkaufsträchtigen Produktinnovationen, um ihr angeschlagenes Geschäft wieder in Schwung zu bringen. Indexpolicen sind der neue Hit. Sie versprechen die Teilnahme an Kursgewinnen an der Börse bei gleichzeitiger Kapitalgarantie - zu schön, um wahr zu sein.
Mittlerweile haben schon 15 namhafte Versicherer Indexpolicen im Angebot, alleine seit 2014 sind zehn neue Anbieter hinzugekommen. Das zeigt, wie dynamisch sich der Markt entwickelt hat. Dagegen verabschieden sich immer mehr Unternehmen von der herkömmlichen Lebensversicherung mit garantierter Verzinsung. In Zeiten immer niedrigerer Zinsen wird das Zinsversprechen für sie zu einem ernsten Problem. Davon ist bei den Indexpolicen keine Rede mehr. Sie sagen dem Kunden nur noch (nominellen) Kapitalerhalt zu.
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Anders als der Name verspricht
Die Produktbezeichnung "Indexpolice" suggeriert dabei Partizipation an einer Indexentwicklung - ähnlich wie bei einem Indexfonds bzw. ETF. Doch dies entspricht nur sehr bedingt den Tatsachen. In Wirklichkeit werden die Beiträge auch bei den Indexpolicen ganz konventionell in verzinslichen Papieren angelegt - wie bei der herkömmlichen Lebensversicherung. Lediglich bei den Überschüssen haben die Versicherungsnehmer ein jährliches Wahlrecht, ob sie die Überschussbeteiligung erhalten oder an der Börse investieren möchten.
Entscheiden sie sich für das Börseninvestment, fließt der Überschussanteil aber keineswegs in Indexfonds, wie man vermuten könnte. Stattdessen setzen die Versicherer die Überschüsse für komplexe und von Laien kaum nachvollziehbare Optionsgeschäfte mit Indexbezug ein. Die Finanzderivate sind dabei so gestrickt, dass die Erträge nach oben gedeckelt sind - man spricht in diesem Zusammenhang von Caps -, aber in vollem Umfang an Verlusten teilnehmen. Im ungünstigsten Fall kann sogar ein Totalverlust des investierten Überschussanteils eintreten.
Für eines sorgen Indexpolicen ganz sicher nicht - für mehr Transparenz."
Es gibt bessere Alternativen
Dabei findet üblicherweise eine Abrechnung auf Monatsbasis statt. Wenn die Börse im Jahresverlauf stark schwankt, ist es möglich, dass der Versicherungskunde trotz insgesamt positiver Börsenentwicklung wegen der monatlich unterschiedlichen Erfolgsbilanzen unter dem Strich Verluste einfährt. Auf jeden Fall sind Chancen und Risiken bei dem Indexpolicen-Modell sehr asymmetrisch verteilt. Gewinner ist vor allem die Versicherung selbst, die bei Indexpolicen nicht mehr an ihr lästiges Zinsversprechen gebunden ist. Das Investitionsrisiko wird hier auf die Kunden abgewälzt.
Und für eines sorgen Indexpolicen ganz sicher nicht - für mehr Transparenz beim Produkt Lebensversicherung. Wer sich selbst ein Portfolio aus verzinslichen Papieren und Indexfonds - ggf. noch mit einer reiner Risikolebensversicherung gekoppelt - zusammenstellt, dürfte damit im Zweifel besser fahren und mehr Übersicht über seine Anlagen behalten. Unabhängige Finanzberatung hilft Ihnen dabei, sinnvolle Alternativen zu Indexpolicen zu entwickeln.