Spekulieren Social Trading
Soziale Netzwerke gehören für viele Menschen zum täglichen Leben. Sie haben in verschiedensten Bereichen Einzug gehalten - auch bei Geldanlagen und Investment-Entscheidungen. Hier erfreut sich Social Trading zunehmender Beliebtheit.
Social Trading verbindet Börsenhandel mit den Vorteilen umfassender Vernetzung, des schnellen Austauschs von Informationen und deren praktischer Anwendung. Es gibt inzwischen eine ganze Reihe an Internet-Plattformen, die Social Trading möglich machen. Attraktiv wird diese Form des Handels durch die Erwartung, auch ohne viel Börsenwissen erfolgreich traden zu können - durch schlichte Nachahmung oder böse ausgedrückt: durch Herdenverhalten.
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Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser
Das Konzept erscheint simpel und einleuchtend. Auf der Social Trading-Plattform werden diverse Musterstrategien von Börsen-Profis vorgestellt, die von Nutzern nachvollzogen werden. Dafür gibt es mehrere Lösungen: eine ist die "Kopie" des Musterdepots, das eigene Depot stellt dann ein automatisiertes 1 : 1-Abbild des jeweils ausgewählten Musterdepots dar.
Die Struktur ist identisch, nur die Beträge können sich unterscheiden. Ein anderer Ansatz besteht im Angebot von Zertifikaten, die sich auf die Entwicklung von Musterdepots beziehen. Durch den Kauf nimmt man an deren Performance teil.
Die Anlagestrategie beim Social Trading lautet: ich vertraue dem Börsenprofi und handele wie dieser - und werde genauso schnell reich. Zumindest der letzte Teil erweist sich häufig als Trugschluss. Auch mit dem Vertrauen ist das so eine Sache. Schon Lenin wusste: "Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser". Welches Know How und welche Expertise sich hinter einem Musterdepot tatsächlich verbirgt, ist für den Nutzer einer Social Trading-Plattform oft nur schwer einzuschätzen.
Und wie gut oder schlecht eine Strategie wirklich funktioniert, auch nicht. Gute Performance in der Vergangenheit hat nur sehr beschränkte Aussagekraft für die Zukunft. Und selbst ein ausgewiesener Börsenprofi kann mit seinen Einschätzungen daneben liegen.
Trading ist schon mit offenen Augen umstritten, im Blindflug als Social Trading erscheint es erst recht fragwürdig."
Handeln im Blindflug besser?
Wie der Name schon sagt, sind Social Trading-Plattformen Trading-orientiert. Das heißt, es geht um den kurzfristigen Gewinn durch Kauf und Verkauf von Börsenwerten - also um Spekulation.
Nur dass man hier als Trader quasi "blind" agiert, indem man sich auf die spekulativen Fähigkeiten anderer verlässt. Trading ist schon "mit offenen Augen" umstritten, "im Blindflug" als Social Trading erscheint es erst recht fragwürdig. Deshalb sollte man von Social Trading nicht zu viel erwarten.
