Der risikolose Zins ist bei Null, aber: Unternehmensanleihen bringen noch Zinsen
Ohne Risiko keine Rendite: Dies gilt umso mehr in der extremen Niedrigzinsphase, die die EZB im Dezember erneut verlängert hat. Unternehmensanleihen versprechen jedoch noch Zinsen, wollen aber genau analysiert werden.
Seit Jahren müssen Anleger auf der Suche nach rentablen Wertpapieren ihren Fokus immer weiter öffnen und damit auch größere Risiken eingehen, wollen sie überhaupt noch Zinsen erwirtschaften. Im Gegensatz zu Staatsanleihen versprechen Unternehmensanleihen aber auch heute noch einen Ertrag - zumindest einen kleinen.
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Unternehmensanleihen: Rating, Laufzeit und Rendite
Naturgemäß sind die Risiken bei einer Unternehmensanleihe höher, als dies bei einer Staatsanleihe der Fall ist: Ein Unternehmen kann pleitegehen, bei Staaten ist dies ein extremer Ausnahmefall. Und doch ist die Auswahl sehr vielfältig, denn nicht nur deutsche Unternehmen generieren auf diese Weise frisches Kapital, auch in den anderen Euroländern oder in den USA finden sich lukrative Investitionsmöglichkeiten.
Einen guten Anhaltspunkt geben Ratingagenturen, die die Kreditwürdigkeit der Unternehmen bewerten. Die Palette reicht von Aaa, also einer sehr guten Bonität, bis C, was einen Ausfall bezeichnet. Auch hier gilt: Je schlechter die Bewertung, desto höher der zu erwartende Zins.
Allerdings finden sich unter Ba3 durchaus auch interessante Firmen, beispielsweise in den südeuropäischen Ländern, deren Rating zu rund einem Drittel vom krisenbedingt höheren Zinsniveau beeinflusst wird.
Je schlechter die Bewertung der Ratingagentur, desto höher der zu erwartende Zins."
Ein weiterer Faktor ist die Laufzeit einer Unternehmensanleihe: Je länger diese vereinbart wird, desto besser der Ertrag. Bei einer Laufzeit von zehn oder 15 Jahren lassen sich durchaus auch bei einem sehr guten Rating über zwei Prozent Rendite pro Jahr realisieren.
Die Risiken
Konsequenterweise steigen damit auch wieder die Risiken, denn die Leitzinsen sollten während dieser Zeit in jedem Fall wieder steigen. Der vorzeitige Verkauf einer Unternehmensanleihe ist grundsätzlich nicht zu empfehlen, hier sind empfindliche Verluste vorprogrammiert.
Es geht also um einen tragfähigen Kompromiss, den Anleger entsprechend ihres Risikoprofils und Anlageziels für sich finden müssen: Um über kurze Laufzeiten interessante Renditen erwirtschaften zu können, sind höhere Risiken, beispielsweise mit Nachranganleihen oder schlechteren Ratings, einzugehen. Lange Laufzeiten schränken wiederum die Flexibilität ein.