Finanzlexikon Vergleich der großen Leitindizes
Dow Jones, S&P 500, DAX, Nikkei & Co.
Börsenindizes gibt es heute in unzähligen Varianten – von globalen Benchmarks über branchenspezifische Barometer bis hin zu Nischenindizes für einzelne Themen. Doch eine Handvoll Leitindizes sticht heraus: Sie gelten als Gradmesser für ganze Volkswirtschaften und bestimmen weltweit die Schlagzeilen. Dieser Artikel vergleicht die bekanntesten Vertreter: Dow Jones, S&P 500, DAX und Nikkei 225 – ergänzt durch einen Blick auf weitere zentrale Indizes.
1. Dow Jones Industrial Average (DJIA) – der Klassiker
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- Gründung: 1896, ältester noch existierender Index.
- Zusammensetzung: 30 US-Industrieunternehmen, ausgewählt von einem Komitee.
- Berechnung: Preisgewichtet – Aktien mit hohem Kurs wirken stärker.
- Bedeutung: Der Dow ist Symbol für die Wall Street und die US-Wirtschaft.
- Kritik: Nur 30 Werte, keine Gewichtung nach Unternehmensgröße – dadurch oft weniger repräsentativ als modernere Indizes.
Fazit: Mehr Mythos und Tradition als statistische Genauigkeit, aber weiterhin medienwirksam und psychologisch bedeutsam.
2. S&P 500 – der US-Markt im Fokus
- Gründung: 1957, vom Finanzdienstleister Standard & Poor’s.
- Zusammensetzung: 500 der größten börsennotierten US-Unternehmen.
- Berechnung: Marktkapitalisierungsgewichtet.
- Bedeutung: Deckt rund 80 % der US-Börsenkapitalisierung ab – gilt als bester Indikator für die US-Wirtschaft.
- Kritik: Starke Konzentration auf wenige Tech-Giganten (Apple, Microsoft, Alphabet).
3. DAX – Deutschlands Leitbarometer
- Gründung: 1988 durch die Frankfurter Börse.
- Zusammensetzung: 40 deutsche Blue Chips, gelistet im Prime Standard.
- Berechnung: Marktkapitalisierungsgewichtet (Streubesitz-bereinigt).
- Besonderheit: Performance-Index – Dividenden werden mit eingerechnet (anders als bei vielen internationalen Indizes).
- Bedeutung: Spiegelt die deutsche Export- und Industrieorientierung wider.
- Kritik: Hohe Abhängigkeit von wenigen Branchen (Automotive, Chemie, Finanzen).
Fazit: National prägend und für deutsche Anleger zentral, international aber weniger bedeutend als S&P 500 oder MSCI World.
4. Nikkei 225 – Japans Spiegelbild
- Gründung: 1950, vom Wirtschaftsblatt Nihon Keizai Shimbun berechnet.
- Zusammensetzung: 225 Unternehmen aus allen Branchen Japans.
- Berechnung: Preisgewichtet – wie der Dow Jones.
- Bedeutung: Leitindex Asiens, Indikator für Japans wirtschaftliche Entwicklung.
- Kritik: Preisgewichtung verzerrt die Aussagekraft. Außerdem spiegeln viele Konzerne mit internationalem Geschäft nicht ausschließlich die japanische Binnenkonjunktur wider.
Fazit: Symbolisch stark, methodisch angreifbar – dennoch wichtigster Index Asiens.
5. Weitere wichtige Indizes
Kein Index ist vollkommen neutral. Anleger sollten stets hinter die Methodik blicken, um die tatsächliche Aussagekraft zu verstehen."
- FTSE 100 (London): 100 größte Unternehmen der London Stock Exchange, stark international geprägt.
- CAC 40 (Paris): 40 führende französische Unternehmen, Benchmark für die Eurozone.
- MSCI World: Rund 1.500 Unternehmen aus 23 Industrieländern – globaler Maßstab für Anleger.
- Hang Seng (Hongkong): Spiegel für China-Exponierung und asiatische Finanzströme.
- Shanghai Composite: Rein chinesischer Index – stark durch staatliche Eingriffe beeinflusst.
6. Vergleich und Einordnung
Die Leitindizes unterscheiden sich stark in Methodik, Breite und Symbolkraft:
- Methodik: Preisgewichtung (Dow, Nikkei) ist überholt, marktkapitalisierungsgewichtete Indizes (S&P, DAX) gelten als realistischer.
- Breite: S&P 500 und MSCI World sind deutlich umfassender als Dow oder DAX.
- Symbolkraft: Der Dow Jones oder Nikkei haben trotz methodischer Schwächen hohen Nachrichtenwert.
- Nationale vs. globale Aussagekraft: Während DAX und CAC nationale Märkte repräsentieren, sind S&P 500 und MSCI World globale Benchmarks.
7. Fazit
Leitindizes sind nicht nur technische Konstrukte, sondern Symbole für ganze Volkswirtschaften.
- Der Dow Jones: historisch und ikonisch.
- Der S&P 500: global wichtigste Benchmark.
- Der DAX: nationales Aushängeschild.
- Der Nikkei 225: asiatisches Stimmungsbarometer.
Kein Index ist vollkommen neutral. Anleger sollten stets hinter die Methodik blicken, um die tatsächliche Aussagekraft zu verstehen. Wer global investieren will, orientiert sich nicht allein an nationalen Indizes, sondern setzt auf breitere Benchmarks wie den MSCI World.

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