Das Thema Inflation beherrscht die Schlagzeilen zur Zeit

DWS Was die veränderte Zinspolitik bedeutet

Nach Einschätzung der DWS werden die Notenbanken die Zinsen stärker erhöhen, als es die meisten Marktteilnehmer bisher erwarten. Das könnte erhebliche Auswirkungen auf die Kapitalmärkte haben.

Das Thema Inflation beherrscht die Schlagzeilen zur Zeit. Alle warten gespannt auf die nächsten Sitzungen von Fed und EZB. Viele Beobachter meinen, dass den Notenbanken wegen der drohenden Rezession nur eingeschränkt handlungsfähig sind. DWS, die Fondsgesellschaft der Deutschen Bank, hingegen schaut mit wesentlich mehr Skepsis in die Zukunft und rechnet trotz der damit verbundenen Gefahren mit einer aggressiven Zinsanhebung.

In einem aktuellen Marktkommentar der DWS heißt es:

  • Nach Ansicht der DWS wird das reale (inflationsbereinigte) Wirtschaftswachstum weiterhin stocken.
  • Die Inflationsrate wird längerfristig oberhalb der Zielmarke von zwei Prozent liegen.
  • Für Deutschland erwarten die DWS-Analysten 2023 eine Inflationsrate von 6,2 Prozent.
  • Das Bruttoinlandsprodukt wird stagnieren.

Deutschland ist besonders betroffen

Im Vergleich zu den europäischen Nachbarn schneidet Deutschland bei der DWS-Prognose besonders schlecht ab. Etwas optimistischer schätzt DWS die Entwicklung in der Eurozone ein. Hier liegt die Erwartung für die Inflationsrate bei 5 Prozent und die Wirtschaft könnte um 0,7 Prozent wachsen. Weniger hart dürfte es nach Einschätzung der DWS auch die US-Wirtschaft treffen. Hier rechnet man mit einer Inflationsrate von 3 Prozent und einem Wachstum des Bruttoinlandsprodukts von 0,7 Prozent.

Auswirkungen auf den Kapitalmarkt

Aus dieser Einschätzung leiten die Analysten Prognosen für die Entwicklung an den Kapitalmärkten ab. Sie gehen davon aus, dass bei den Anleihen weiterhin Vorsicht geboten ist. Positiv äußert sich DWS wegen zahlreicher geopolitischer Risiken in Bezug auf Rohstoffe und Gold. Diese Investments wären eine gute Option, um das Portfolio zu diversifizieren und sich auf diese Weise abzusichern.

Die Notenbanken werden die Zinsen stärker erhöhen, als es die meisten Marktteilnehmer bisher erwarten."

Enge Grenzen für Aktien  

Aktien billigt DWS auf Sicht von 12 Monaten lediglich ein eng begrenztes Potenzial zu. Dabei wären starke Schwankungen nicht auszuschließen. Die Analysten rechnen mit Steigerungen der Unternehmensgewinne in einem Bereich zwischen null und fünf Prozent. Das heißt, diese Werte würden deutlich unterhalb der Inflationsraten für den Konsumentenbereich liegen.

Der Anstieg der Preise für Energie und Rohstoffe belastet die Unternehmen stark und lässt die Herstellerkosten in die Höhe schießen. Arbeitskräftemangel und steigende Löhne wirken sich ebenfalls negativ aus.

 

 

Autor: Reiner Braun, Braun Finanzberatung GmbH & Co. KG Bamberg, www.braun-finanzberatung.de

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