Die Arroganz der Eliten

Serie Gastartikel: Die Autoren Friedrich und Weik Wenn die Eliten nicht umdenken, wird das Volk zurückschlagen

Der EU-Austritt Großbritanniens und die Wahl des neuen amerikanischen Präsidenten Donald Trump scheinen der Ausdruck einer Zeitenwende. Die Bürger wollen vor allem die Eliten abstrafen, die nach ihrer Meinung bislang wenig auf die Wünsche, Bedenken und Probleme der Menschen eingegangen sind. Sollte hier nicht schnell ein Umdenken stattfinden, könnte sich die Welt weiter radikalisieren – mit schwer wiegenden Folgen.

Das Volk hat gewählt

Im Juni stimmten die Menschen im Vereinigten Königreich mit fast 52 Prozent für einen Austritt aus der EU und für mehr Eigenständigkeit. Im November dann wählte Amerika Donald Trump zum neuen Präsidenten. Beide Wahlausgänge waren insbesondere von den Eliten so nicht erwartet worden. Was war passiert?

Die Menschen wollen mit den Eliten abrechnen. Sie wählten Trump nicht, weil er ein so überragendes Wahlkonzept besitzt oder detaillierte Antworten auf drängende Fragen gibt. Sie wählten ihn vielmehr als Alternative zum bestehenden Establishment. Sie wollen endlich, dass sich die Reichen nicht mehr nur um sich selbst kümmern und die übrigen Menschen vernachlässigen. Die Politik soll sich um alle Leute kümmern, sodass niemand auf der Strecke bleibt.

Die Realität aus den Augen verloren

Viele Politiker bewegen sich heutzutage in schicken Hotels und gehobenen Wohngegenden, nehmen an exklusiven Events teil und speisen in Nobelrestaurants. Mit dem wirklichen Leben der überwiegenden Mehrheit hat dies jedoch nichts zu tun. Das jedoch haben viele Politiker über Jahre hinweg nicht begriffen. Sie machten Politik für Ihresgleichen, sorgten für Steuervergünstigungen von Firmen und Superreichen und beschimpften Andersdenkende als dumm. Wer sich beschwerte, nicht über ausreichend Geld zu verfügen, wurde auch schnell einmal als faul bezeichnet.

 

Bereits seit Jahren zeichnet sich eine Politikverdrossenheit ab, die sich nun zu entladen scheint. Und zwar nicht nur in den USA und in Großbritannien. Auch in den Niederlanden, in Italien, Österreich und Frankreich wollen die Menschen der einseitigen Berichterstattung in der Presse und der Bevormundung durch die Politiker den Kampf ansagen. Sogar in Deutschland mehren sich Stimmen, die einen Umbruch in der Politik fordern. Verstärkt wird der Eindruck des Abgehängtsein auch durch Skandale wie der Korruption bei der Fifa oder dem betrügerischen Vorgehen bei VW. Während sich „die da oben“ die Taschen vollschlagen, verliert der „kleine Mann“ seinen Job. Damit muss Schluss sein. 

Die Lawine kann kaum mehr gestoppt werden

Die Welt befindet sich jedoch nicht erst seit der Brexit-Wahl im Wandel. Begonnen hat die Krise bereits im Jahr 2008, als zahlreiche Banken mit Steuergeldern gerettet wurden. Das aktuelle Vorgehen der EZB und immer mehr prekäre Beschäftigungen tun ihr übriges. Die Protagonisten an der Macht spüren, dass etwas aus den Fugen geraten ist und zeigen ihre Angst zum Teil sehr deutlich. Allerdings ist noch kein Umdenken zu spüren, vielmehr scheint Trotz derzeit die Antwort zu sein.

Darum sind viele Menschen sauer auf die Politiker

Die Bankenrettung

Nach der Bankenkrise im Jahr 2008 mussten die Staaten viele Milliarden Euro in die Hand nehmen, um die Banken vor einer Insolvenz zu bewahren. Die Begründung war damals die Systemrelevanz der Institute. Die Verantwortlichen für die Verluste mussten sich hierfür jedoch nie verantworten, sondern konnten sich oft sogar in vergleichbare Positionen retten. Kleinere Firmen und Unternehmen hingegen gingen in die Insolvenz, was zahlreiche Arbeitsplätze vernichtete.

Prekäre Jobsituation

Deutschland ist seit Jahren Exportweltmeister und erzielt Steuereinnahmen auf Rekordhöhe. Für viele Menschen ist dies jedoch trotzdem kein Grund zum Jubeln. Schließlich ist der Anteil an sozialversicherungspflichtigen Vollzeitjobs seit 1992 um fast 18 Prozent gesunken. Der Anteil der Teilzeitarbeit jedoch stieg im gleichen Zeitraum um 139 Prozent. Hierdurch ist es vielen Menschen trotz Arbeit nicht mehr möglich, ihren Lebensunterhalt zu finanzieren. Es droht Altersarmut. Ein weiterer Aufreger: Während die Einkommen von Unternehmen und Superreichen seit 1992 um gut 70 Prozent angewachsen sind, stiegen die Nettolöhne seither nur um 0,4 Prozent. Sie stagieren demnach seit fast 25 Jahren!

Der Notenbankpolitik der EZB

Seit Monaten liegt der Leitzins der Europäischen Zentralbank bei 0 Prozent. Sparer bekommen keine Zinsen mehr, auch die Renditen von Lebensversicherungen sinken. Gleichzeitig pumpt die EZB mit ihrem Anleihekaufprogramm gut 1,15 Billionen Euro in die Märkte. Dieses riesige Überangebot führt zu seinem Absinken des Geldwertes und kann unser Finanzsystem nachhaltig beeinflussen. Belohnt wird lediglich der, der Berge von Schulden anhäuft – also Staaten und Unternehmen. Kleine Leute hingegen, die mit ihrem Lohn gut wirtschaften, um über die Runden zu kommen, werden bestraft. Gewählt haben die Menschen diese Politik nicht. Der aktuelle EZB-Chef Draghi wurde von einer Kommission eingesetzt.

Die unsinnige Griechenland-Rettung

Griechenland ist ein Staat, der bereits seit Jahren bankrott ist. Trotzdem erhält das Land immer wieder neue Milliarden, um sich zu sanieren. Im Geschäftsleben würde man als Insolvenzverschlepper vor Gericht gestellt. Aktuell besteht keine Aussicht darauf, dass sich Griechenland in den kommenden Jahren erholen und die Schulden zurückzahlen wird. Deutschland sollte sich daher schon heute darauf einstellen, die gezahlten Milliarden nie wieder zu sehen. Was viele Menschen zudem beunruhigt ist die Tatsache, dass das Geld nicht in Griechenland bleibt und dort zum Aufbau der Wirtschaft genutzt wird, sondern das es an ausländische Banken überwiesen wird, die dem Land ehemals Geld geliehen haben.

Der Euro ist eine unsichere Währung

Innerhalb der EU waren sich die Staaten oft uneins. Besonders deutlich ist dies während der Flüchtlingskrise zu Tage getreten. Es war schier unmöglich, ein gemeinsames Vorgehen durchzusetzen. Doch nicht nur politisch, auch wirtschaftlich ist die EU ungleicher denn je. Während sich Deutschland nach der Finanzkrise schnell erholen konnte, blieben Spanien, Portugal und Griechenland auf der Strecke. Die Arbeitslosigkeit liegt auf Rekordhoch, besonders betroffen sind junge Menschen. Sie verlassen ihr Land und suchen woanders ihr Glück. Es scheint nahezu unmöglich, die großen Unterschiede zu glätten und alle Länder auf ein einheitliches Niveau zu heben. Mit der Politik des billigen Geldes werden die südeuropäischen Staaten gestützt, um den Euro zu erhalten. Doch wie viel ist Geld, das gerettet werden muss, noch wert?

Die Steuergerechtigkeit sinkt

Die Bürger innerhalb der EU, besonders in Deutschland, leiden unter einer hohen Steuer- und Abgabenlast. Dieser versuchen Unternehmen immer wieder, durch Tochter- und Scheinniederlassungen rund um den Globus zu entkommen. Es scheinen monatlich neue Steueroasen zu entstehen, die von der Politik sogar unterstützt werden. Der jetzige EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker machte Luxemburg zur Steueroase, die Konzerne wie Starnbucks, Procter&Gamble oder Amazon gerne nutzen. Und dieser Mann will sich für Steuergerechtigkeit einsetzen? Viele Menschen glauben hieran nicht mehr. 

Der Doppelmoral entgegen treten

Diese Beispiele zeigen, warum viele Menschen ihren Politikern und Eliten nicht mehr vertrauen. Sie fühlen sich vielmehr bevormundet, erkennen die Doppelmoral hinter dem Handeln und wollen der Beeinflussung entgehen. Gleichzeitig ärgern sie sich über die Arroganz, die immer häufiger offen zu Tage tritt. Die Menschen wollen endlich selbst entscheiden und sich nicht mehr für dumm verkaufen lassen.

Sollten Politiker und Unternehmen nicht endlich mit dem Umdenken beginnen, werden die Menschen ihre Wut wohl an den Wahlurnen auslassen. So kann es passieren, dass nicht nur die USA von einem Demagogen regiert werden, sondern dass solche Menschen auch in Europa zunehmend an die Macht gelangen. Die Eliten haben es in der Hand. Ändern sie nichts, werden sie wohl abgewählt.

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