Die Kompassnadel zeigt nach Norden.

Vorher genau überlegen Wer ohne Überzeugung kauft, wird Geld verlieren!

Wer heute eine typische, deutsche Bundesanleihe (also ein Zinspapier) kauft, erhält 0,46% Zinsen pro Jahr. Mit Zins und Zinseszins muss der Anleger 151 Jahre (!) Zeit haben, um seine Investition durch Zinsen zurück zu erhalten.

Ein Investor in deutschen Aktien bekommt 2,94% Dividendenrendite – er hat also somit nach 24 Jahren bereits durch Dividenden seine Investition zurückerhalten. Die aktuelle Gewinn-Rendite der deutschen Aktien beträgt 6,39%. Das bedeutet, dass die Unternehmen, in die Sie investieren, wenn Sie deutsche Aktien kaufen bereits nach 11 Jahren so viel Geld verdient haben, wie Sie heute für die Unternehmen bezahlen müssen.

Egal welche dieser Kennzahlen Sie nehmen – die Zahlen sprechen ganz eindeutig für die Aktien.

Das ist auch der Grund, warum in den letzten Monaten immer mehr Kapitalanleger sich dem Aktienmarkt zuwenden!

Die Börsenmedien und Investmentpräsentationen sind voll mit solchen Argumenten: Aktien sind alternativlos!

Vor wenigen Jahren wurden Leute, die diese These haben, nur müde belächelt – jetzt wandert dieses Argument immer mehr in den Mainstream.

Unsere Meinung: Genau darin liegt die große Gefahr!

Wenn nun auch die breite Masse erkennt, dass Aktien alternativlos sind – und mit der breiten Masse sind nicht die Kleinanleger und Sparer gemeint – sondern auch viele große Investorengruppen, die sich bisher nahezu ausschließlich im Bereich der Festzinsanlagen getummelt haben – dann birgt das gewisse Risiken.

Wenn jemand nur deswegen Aktien kauft, weil ihm sonst nichts anderes einfällt, dann ist vermutlich die Risikotragfähigkeit dieses Investors nicht sonderlich hoch. Was wird er machen, wenn es mal zu einem Verlust von 10% oder 15% kommt? Wird er sich freuen und sagen: „Hurra es ist noch billiger geworden“ und wird mehr Aktien kaufen? Wird er dann überhaupt noch Geld haben? Oder wird es nicht eher so sein, dass er angesichts des erlittenen Kapitalverlustes panisch seine Aktien verkauft und sich wieder auf sein Sparbuch zurückzieht? Wird er nicht eher sagen: „Ich habe es ja schon immer gewusst – Aktien sind ein Teufelszeug!“

Richtig – die nackten Zahlen sprechen für die Aktien – aber alle Parameter können sich verändern. Wenn die Zinsen steigen oder die Gewinne fallen oder die Aktienkurse sich verändern, dann verändern sich auch alle diese Berechnungen ganz schnell in die eine oder andere Richtung.

So könnte die Gewinn-Rendite sich durch einen Kursverlust von 30% am Aktienmarkt deutlich verbessern. Dann würden die Unternehmen nicht mehr 11 Jahre benötigen, die Investition zurück zu verdienen, sondern nur 8 Jahre. In diesem Fall wüsste zwar der Investor, dass die Unternehmen immer noch gut arbeiten, nur sitzt er auf einem Kursverlust von 30%.

Oder die Gewinn-Rendite fällt um 30%, weil zum Beispiel protektionistische Maßnahmen in den USA die deutsche Export-Wirtschaft brechen – die Aktienkurse aber stabil bleiben. Dann würden die Unternehmen plötzlich nicht mehr nur 11 Jahre brauchen, sondern 16 Jahre, um das investierte Geld zu verdienen.

Jede Veränderung begünstigt oder verschlechtert also die eine oder die andere Anlageform (Anleihen oder eben Aktien).

Es ist also richtig, dass die niedrigen Zinsen dazu führen, dass immer breitere, potentielle Käuferschichten an die Aktienmärkte kommen. Aber auf der anderen Seite des Atlantiks gibt es schon ganz andere Zinsen. Für eine 10-jährige US-Staatsanleihe bekam man in den letzten Tagen bereits 2,6% Zinsen. Damit muss der Investor nur noch 27 Jahre warten, bis sich seine Investition durch Zinsen amortisiert hat – und nicht 151 Jahre, wie bei deutschen Bundesanleihen.

Einige Marktbeobachter gehen davon aus, dass die Zinsen in den USA demnächst auf 3% und mehr steigen. Plötzlich bekäme man für amerikanische Staatsanleihen mehr Zinsen, als deutsche Aktien an Dividenden ausschütten….

Das waren hoffentlich genug Beispiele um Ihnen zu zeigen, dass die einfachen Vergleiche von Zustands-Zahlen, die aktuell oft gemacht werden sich ganz schnell in Luft auflösen können.

Wie sieht es nun um die Aktienmärkte aus?

Die Weltwirtschaft läuft synchron nach oben – sowohl in den USA, in Europa, in Japan und in den Emerging Markets steigen die meisten Bruttosozialprodukte wieder dynamischer an, als in den letzten Jahren – das ist gut so.

Vermutlich werden somit die Unternehmens-Zahlen, die ab April veröffentlicht werden positiv sein.

Es gibt aber eine ganze Reihe von Hinweisen, die zumindest zur Vorsicht mahnen:

Die Verschuldung der Unternehmen ist deutlich gestiegen – eine direkte Folge der niedrigen Zinsen. Die Zinslast der Unternehmen ist zwar niedrig, aber die Verschuldung steigt. Wenn also die Zinsen irgendwann mal ansteigen, belastet das die Unternehmen umso mehr. Mit den neu aufgenommenen Krediten wurden und werden sehr viele Übernahmen finanziert. Eine Übernahme steigert zunächst den Aktienkurs des Unternehmens, welches übernommen wird. Ob aber am Ende das neue, größere Unternehmen tatsächlich besser dasteht, als vorher die beiden kleineren – das darf statistisch doch bezweifelt werden. Dann treffen niedrigere Gewinne auf höhere Kosten und höhere Schulden – das ist keine besonders fruchtbare Mischung.

Kredite für die Börsenspekulation sind ebenfalls auf absoluten Höchststand. In den USA sprechen wir hier von 500 Milliarden Dollar Kredite für Börsenspekulationen! Immer mehr Investoren kaufen also Aktien auf Kredit. Sobald die Kurse einmal deutlich fallen, werden die Kredit gebenden Banken diese Kredite also zurückfordern (müssen) – das führt dann zu weiteren Verkäufen – weil irgendwoher muss das Geld für den Wertpapierkredit ja kommen.

Die Bewertungen in Europa sind moderat – die meisten Emerging Markets sind statistisch gesehen sogar sehr günstig. In den USA – dem größten Aktienmarkt der Welt – sieht das aber ganz anders aus. Egal welche Kennzahl man nimmt – ob nun Kurs-Gewinn-Verhältnis, Kurs-Buchwert-Verhältnis, Kurs-CashFLow-Verhältnis oder was auch immer – die Kennzahlen sind ÄUSSERST strapaziert, wenn nicht sogar meist auf historischen Höchstpunkten.

Es ist richtig, dass gerade die Bewertungen in den USA schon längere Zeit sehr hoch sind – das kann aber nicht das Argument dagegen sein, dass sich über kurz oder lang aber auch der amerikanische Markt irgendwann wieder normalisieren wird.

Die Erwartungen sind hoch! Konjunkturerwartungen, Gewinnerwartungen, Erwartungen an Donald Trump und seine Politik – die Mehrheit der Kapitalanleger erwartet, dass sich die aktuell schöne Situation noch weiter verbessert!

Wer heute auf Risiken hinweist, wird mit dem Argument, dass Aktien angesichts der niedrigen Zinsen alternativlos seien förmlich „niedergebügelt“.

Gute Fundamentalzahlen, gute Stimmung, hohe Bewertungen, neue Käuferschichten mit schwachen Kaufargumenten und hohe Erwartungen – das ist eine sehr gefährliche Mischung!

Aktuell fühlen wir uns durchaus an die Marktphasen von Ende der 90er und 2006 erinnert. Auch damals gab es immer mehr Investoren, die neu in Aktien investierten, weil es „keine andere Alternative“ gab. Auch damals liegen die Volkswirtschaften relativ rund und die Stimmung und Erwartungen waren hoch.

Was wurde damals daraus ?

Zunächst gab mehr oder weniger große Krisen. Ender der 90er waren es die Asien- und Russlandkrise, 2006 war es eine „rein amerikanische“ Immobilienkrise, die ein paar Hausbau-Aktien und Immobilienfinanzierer abstürzen lies. Gleichzeitig kam es im Frühjahr 2006 zu sehr drastischen Rückschlägen in einigen Emerging Markets – was aber kaum jemand störte, weil in den Jahren davor gigantische Gewinne angehäuft wurden.

Was haben die Investoren daraus gemacht?

Richtig – sie haben „rational“ reagiert und nachgekauft. Das waren die Korrekturen auf die man schon so lange wartete.

Für konservative Investoren verweisen wir auf die Vielzahl von Fondsangeboten, die „alternative“ Renditequellen oder Anlagestrategien haben."

Mit einem guten Gefühl im Gepäck strömten nun noch in beiden Phasen noch mehr Investoren in die Märkte – einige Monate später kam es aber zu erneuten Rücksetzern und die zunächst auf Regionen oder Branchen begrenzten Krisen weiteten sich unweigerlich aus.

2000-2003 und 2007-2009 erlebten die Aktienmärkte jeweils die schlimmste Krise der Nachkriegsgeschichte.

Steht ein riesiger Aktien-Crash unmittelbar bevor?

Vermutlich (noch) nicht. Unser wahrscheinlichstes Szenario geht aktuell davon aus, dass eine Korrektur auch diesmal für neue Aktienkäufe genutzt werden wird.

Ob sich danach die Geschichte wiederholt, steht noch in den Sternen – wir möchten es aber ausdrücklich nicht ausschließen.

Was sollen Sie jetzt tun?

Investoren, die hohe Aktienquoten haben, raten wir in den Kundengesprächen, die Aktienquote etwas zu reduzieren – nicht, weil wir einen drastischen Rückgang erwarten, sondern einfach um einen Teil der Gewinne zu sichern, sollte sich doch etwas Größeres zusammenbrauen.

Neu-Anlegern, die bereit sind Aktien-Risiken zu tragen, raten wir sich vorsichtig in die Märkte „vorzutasten“.

Für konservative Investoren verweisen wir auf die Vielzahl von Fondsangeboten, die „alternative“ Renditequellen oder Anlagestrategien haben. Einige davon haben wir in den beiden Veranstaltungsreihen „Alternativen im Niedrigzinsumfeld“ bereits im Jahr 2014 und „Hauptsache Sicher!“ im Jahr 2016 vorgestellt. Diese Fonds sind im Einzelnen meist etwas komplexer und erklärungsbedürftig, haben aber gemeinsam, dass sie relativ unabhängig von den großen Aktienmarktschwankungen stabile Erträge liefern können. Die Kapitalkurven dieser Fonds mögen „langweilig“ sein, erfüllen aber ihren Zweck!

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