Deutscher Mittelstand Wirtschaftsfaktor Familienbetrieb
Der deutsche Mittelstand würde die Ungleichheit verstärken, analysierte der Internationale Währungsfonds im vergangenen Jahr. Eine Studie des Kölner Instituts der deutschen Wirtschaft zeichnet ein völlig anderes Bild von Familienbetrieben.
In der Regel genießt der starke Mittelstand in Deutschland ein hohes Ansehen. Umso erstaunter reagierten die meisten, als der IWF im vergangenen Jahr eine Analyse veröffentlichte, die den mittelständischen Unternehmen vorwarf, sie würden die Ungleichheit im Lande verstärken. In den Familienbetrieben würde ein erheblicher Teil des erwirtschafteten Gewinns stecken. An diesem Vermögen wäre - anders als bei börsennotierten Unternehmen - nur eine vergleichsweise kleine Zahl von Personen beteiligt. Die Wissenschaftler des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) verglichen Regionen mit unterschiedlich hohen Anteilen von Familienbetrieben und kamen zu einem entgegengesetzten Ergebnis.
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Die wichtigsten Ergebnisse der IW-Studie:
- Landkreise mit hohem Anteil an Familienunternehmen sind wirtschaftsstärker als solche mit niedrigem Anteil.
- In Landkreisen mit wenigen Familienbetrieben ist die Arbeitslosenquote deutlich höher.
- Familienunternehmen sorgen für bessere Lebensverhältnisse in ländlichen Regionen.
- In stark von Familienbetrieben geprägten Regionen ist die öffentliche Hand weniger verschuldet.
Hidden Champions in ländlichen Regionen
Die IW-Studie untersuchte den Einfluss von Familienbetrieben mit mehr als 50 Mitarbeitern. Darunter sind viele Firmen, die in der ganzen Welt einen exzellenten Ruf genießen. Der Autoteilehersteller Borbet beispielsweise, dessen 4.600 Mitarbeiter Alu-Felgen für fast alle Automarken produzieren, ist im idyllischen Hochsauerlandkreis ansässig. Aus dem baden-württembergischen Zollernalbkreis werden Bizerba-Waagen in viele Länder der Welt geliefert.
Das Institut der deutschen Wirtschaft kommt zu dem Schluss, dass die Familienbetriebe erheblich zur Angleichung der Lebensverhältnisse beitragen."
Höheres Bruttoinlandsprodukt
Familienbetriebe sind in ihrer Heimat wichtige Arbeitgeber, die den Angestellten solides Einkommen und Sicherheit bieten. Die Wissenschaftler des IW fanden heraus, dass das BIP in Regionen mit zahlreichen Familienunternehmen fast 5.000 Euro höher ist, als in Regionen, in denen nur wenige solcher Firmen ansässig sind. Der Anteil der Beschäftigten, die in kleinen und mittleren Unternehmen arbeiten, ist weiterhin ansteigend. Mehr als 70 Prozent der Erwerbstätigen finden in diesem Sektor heute Arbeit und Einkommen.
Attraktiver Arbeitsmarkt stoppt Landflucht
Im Gegensatz zur IWF-These, kommen das Institut der deutschen Wirtschaft zu dem Schluss, dass die Familienbetriebe erheblich zur Angleichung der Lebensverhältnisse beitragen. Indem sie insbesondere in strukturschwachen Regionen sichere Arbeitsplätze schaffen, sorgen sie dafür, dass die Menschen auch hier ein gutes Leben führen können.