Gold wirklich ein Krisenbarometer? Wo geht der Goldpreis hin
Gold gilt als Krisenbarometer: Wachsen die Risiken, steigt der Goldpreis - und umgekehrt. Ein Blick auf die Details zeigt Abweichungen von der Regel, was die künftige Preisentwicklung zu ungewiss macht.
Insbesondere in den letzten Wochen machte Gold seinem Ruf als Krisenbarometer alle Ehre: Sobald die nordkoreanische Rakete flog, kletterte der Goldpreis und konnte die wichtige Marke von 1.300 US-Dollar erobern und behaupten. Damit wurde der lang anhaltende Abwärtstrend durchbrochen. Wie geht es aber weiter?
Autorenbox (bitte nicht verändern)
Historische Charts lassen Nimbus als Krisenbarometer wanken
Ein Blick auf die Goldpreisentwicklung seit 2000 zeigt einen stetigen Anstieg bis zum Jahr 2011, der mit Sicherheit durch die geplatzte Dotcom-Blase und die Finanzkrise befeuert wurde. Wieso stieg der Goldpreis allerdings in den relativ ruhigen Jahren von 2003 bis 2007? Während dieser Zeit legte auch der DAX erheblich zu. Schlüssiger ist der Preisverfall beim Edelmetall, der Ende 2011 begann und von einem weiter steigenden DAX flankiert wurde. Auch in jener Zeit gab es ausreichend Krisen, die als Begründung für eine anderslautende Entwicklung getaugt hätten.
Der Zusammenhang zwischen Goldinvestments, die immerhin als sicherer Hafen gelten, und Krisen lässt sich also nicht ganz so eindeutig führen, wie es unterstellt wird. Auch wenn die aktuellen Zeiten alles andere als harmonisch und friedvoll sind, befinden wir uns im Krisenmodus? Und doch hat Gold einen kräftigen Sprung nach oben gemacht, nachdem die wichtige Unterstützungszone zwischen 1.190 und 1.210 US-Dollar für die Feinunze sich eindrucksvoll als solche erwiesen hatte. Nicht zu unterschätzen ist jedoch auch der Ausbruch aus dem Abwärtstrend. Die Meinungen der Experten gehen aktuell weit auseinander.
Der Zusammenhang zwischen Goldinvestments, die immer als sicherer Hafen gelten, und Krisen lässt sich nicht ganz so eindeutig führen."
Bodenbildung oder Aufwärtstrend - wohin geht es mit dem Edelmetall?
Einigkeit besteht in dem Punkt, dass die Abwärtsbewegung wohl gestoppt ist. Wie nun aber der jüngste Ausbruch nach oben auf längere Sicht zu bewerten ist, dazu streiten sich die Geister: Sehen die einen ordentliches Potenzial nach oben, lesen die anderen aus den Charts der letzten vier Jahre eher den Trend zur Bodenbildung. Diese wäre dann allerdings sehr langfristiger Natur, was in der Praxis relativ selten vorkommt. Fakt ist jedoch, dass sowohl die Dynamik als auch die Preise gestiegen sind.
Nun wartet auf den Goldpreis eine weitere Hürde, nämlich eine massive Widerstandszone zwischen 1.370 und 1.380 US-Dollar für die Feinunze. Sollte die auch noch geknackt werden, könnte ein langfristiger Aufwärtstrend starten - die Bestmarke von 1.900 US-Dollar wäre dann wieder im Blick. Auch wenn es sich bei derartigen Aussagen nur um Prognosen handelt, ist die Wahrscheinlichkeit durchaus gestiegen: Ob nun durch die Eskalation der schwelenden Krisen, die sich verteuernde Produktion oder andere Gründe - das lässt sich in den wenigsten Fällen genau sagen.