Vor allem in Metropolen Wohnen wird immer teurer
Das Frühjahrsgutachten des ZIA zeigt eine drastische Verschärfung auf dem Wohnungsmarkt - und kritisiert die Bundesregierung für ihre preistreibenden Aktionen.
Der Zentrale Immobilien-Ausschuss (ZIA) legte die Zahlen für das dritte Quartal 2018 vor, danach stiegen die Preise bei Wohnungsneuvermietungen um 3,9 Prozent, die Kaufpreise für Wohneigentum gingen sogar um 8,2 Prozent nach oben. Besonders betroffen: die deutschen Großstädte, in denen seit 2005 die Preise um 49 Prozent zulegten (inflationsbereinigt).
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Steigende Mieten vertreiben Familien und junge Menschen
Das ZIA merkt kritisch an, dass dieser Aufwärtstrend sich auch 2019 fortsetzen wird und nicht zuletzt auf politische Initiativen wie Sonderabschreibungen oder Baukindergeld zurückzuführen ist. Dennoch gehen die Mietpreise in Deutschland weit auseinander - von 4,54 Euro je Quadratmeter in Höxter bis 16,54 Euro in München. Ähnlich stellt sich die Situation bei den Kaufpreisen dar, insbesondere Ein- oder Zweifamilienhäuser in den bevorzugten Metropolen verteuerten sich innerhalb eines Jahres um 7,6 Prozent. Damit werden diese Städte für Berufseinsteiger ebenso unattraktiv wie für junge Familien, was die Märkte in den kleineren Großstädten ebenfalls leerfegt - und dort die Preise nach oben treibt.
Es gibt derzeit keinen Anlass, von einer Änderung des Marktes auszugehen - und hier sieht der Deutsche Mieterbund (DMB) vor allem der Bundesregierung Versagen vor: So hätte sich das Baukindergeld keineswegs als Stimulator für den Neubau von Wohnungen herausgestellt, sondern lediglich den Immobilienkauf und damit den Preisanstieg verstärkt. Da gleichzeitig die Mietpreisbremse nicht die geplante Wirkung entfaltet, weil beispielsweise die Modernisierungsumlage die Mieten drastisch steigen lässt, fordert der DMB einen Neustart in puncto Wohnungsbau und eine Überarbeitung der Mietpreisbremse inklusive Sanktionen, Kappung der Mieterhöhungsmöglichkeiten wegen Modernisierung und innerhalb bestimmter Zeiträume.
Insbesondere Ein- oder Zweifamilienhäuser in den Metropolen verteuerten sich innerhalb eines Jahres um 7,6 Prozent."
Verheerendes Bild
Mit dem vorliegenden Frühjahrsgutachten wird ein verheerendes Bild gezeichnet, so der DMB, da nicht nur in den deutschen Metropolen, sondern eben auch in deren Umland das Wohnen stetig teurer wird.
Vor allem die nach wie vor in erheblichem Umfang fehlenden Neubauten wären dafür verantwortlich.
Allerdings warnt der ZIA gleichzeitig vor Investitionen in einigen Regionen, da die hohen Baupreise die Renditen gefährden würden, wie beispielsweise in Rostock, Oldenburg, Münster oder Bremerhaven.
Besser stellt sich laut ZIA sich die Situation in Bielefeld, Osnabrück oder auch Bremen dar.