Hohe Nebenkosten irritieren Zahl der Immobilienerstkäufer sinkt
Immobilien werden für jüngere Menschen zunehmend unerschwinglich. Das ist zwangsläufige Folge der stark gestiegenen Immobilienpreise. Auch was Wohneigentum betrifft, entwickelt sich die Republik zunehmend zur Zweiklassengesellschaft.
Wer schon ein Haus oder eine Wohnung besitzt, kann sich freuen, denn sein Immobilien-Vermögen wächst sozusagen im Schlaf. Wer erst noch eine Immobilie erwerben muss, für den bleibt der Traum von den eigenen vier Wänden immer öfter ein Traum. Nicht nur der Preis hält viele vom Eigentumserwerb ab, es sind auch die exorbitanten Nebenkosten.
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Maklercourtage und Grunderwerbsteuer
10 bis 15 Prozent Zusatzausgaben beim Kauf sind keine Seltenheit. Vor allem zwei Positionen schlagen hier zu Buche: die Maklergebühr und die Grunderwerbsteuer. Je nach Bundesland beläuft sich die Maklercourtage auf 5,95 Prozent bis 7,14 Prozent und wird entweder zwischen Käufer und Verkäufer aufgeteilt oder vom Käufer allein bezahlt. Sie fällt dann an, sobald ein Grundstücks-, Haus- oder Wohnungskauf über Makler zustande kommt.
Kann man sich dem entziehen, indem maklerfreie Angebote gesucht werden, ist das bei der Grunderwerbsteuer nicht möglich. Auch hier gibt es große Unterschiede. In Bayern und Sachsen liegt der Grunderwerbsteuersatz noch bei den ursprünglichen 3,5 Prozent. Alle anderen Bundesländer haben die Steuer deutlich angehoben - zum Teil mehrfach. Spitzenreiter sind Brandenburg, Nordrhein-Westfalen, Saarland, Schleswig-Holstein und Thüringen mit 6,5 Prozent. Der Staat profitiert hier gleich doppelt - durch steigende Immobilienpreise und höhere Steuersätze.
Die Zahl der Ersterwerber von Immobilien sinkt seit Jahren - von 700.000 Haushalten um die Jahrtausendwende auf 400.000 in 2017."
In der Größenordnung einer Limousine
Weitere Kosten kommen hinzu: Notar- und Grundbuchgebühren summieren sich auf etwa 1,5 bis 2 Prozent des Kaufpreises. Ggf. fallen noch Erschließungskosten, Kosten für Vermessung, Gutachten und andere Ausgaben an. Bei einem reinen Kaufpreis von 300.000 Euro kommen bei unterstellten 12 Prozent Nebenkosten 36.000 Euro Nebenkosten on Top. Dafür kann man sich auch einen ansehnlichen Neuwagen leisten. Nebenkosten sind "sunk costs". Das heißt, sie generieren für den Erwerber keinen Mehrwert.
Kein Wunder, dass das abschreckend wirkt. Die Zahl der Ersterwerber von Immobilien sinkt laut einer IW-Untersuchung im Auftrag der Bausparkasse Schwäbisch Hall seit Jahren - von 700.000 Haushalten um die Jahrtausendwende auf 400.000 in 2017. Eine Reduzierung oder Abschaffung der Grunderwerbsteuer für Eigenheimerwerber wäre eine wirksame Maßnahme - doch davon hört man wenig.
Freiräume schaffen für ein gutes Leben.