Die Rentenreformen der letzten Jahrzehnte haben viele Deutsche stark verunsichert

Prof. Raffelhüschen spricht von Panikmache Altersarmut ist nur gefühlt ein Problem

Es vergeht kaum ein Tag, an dem das Gespenst der Altersarmut nicht durch die deutschen Medien geistern würde. Einige Fachleute halten das für überzogen und warnen eindringlich vor Panikmache.

Die Rentenreformen der letzten Jahrzehnte haben viele Deutsche stark verunsichert. Manche Politiker können darum der Versuchung kaum widerstehen, mit dem Thema Rente auf Stimmenfang zu gehen. Experten wie Bernd Raffelhüschen warnen jedoch davor, diese Ängste zu schüren. Er  ist der Meinung, dass es in der deutschen Gesellschaft Gruppen gibt, die wesentlich stärker von Armut bedroht sind als Rentner. Bundessozialminister Hubertus Heil hingegen kündigt für das Rentensystem Deutschlands milliardenschwere Reformen an.

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Was soll im Rentenpaket stecken?

Welche Veränderungen Bundessozialminister Heil (SPD) plant, ist im Detail noch nicht bekannt. Folgende Eckpunkte sind angestrebt:

  • Beitragssatz zur Rentenversicherung soll bis 2025 nicht über 20 % steigen.
  • Rentenniveau mindestens 48 %.
  • Verbesserungen bei der Mütter- und Erwerbsminderungsrente.
  • Senkung der Rentenbeiträge für Beschäftigte, die monatlich weniger als 1.300 Euro verdienen.

Eines ist jedoch sicher. Allein dieser erste Teil des Reformpakets wird Milliarden kosten. 

Ein Blick in die Statistik

Geht es um die Absicherung der älteren Generationen, zeichnen die Medien häufig ein düsteres Bild. Ältere Männer und Frauen, die verschämt in Abfallkörben nach Pfandflaschen suchen, gibt es in Deutschland tatsächlich. Doch wie viele sind darauf angewiesen, sich auf diese Weise ein paar Euro zu verdienen? Laut Statistik beziehen drei Prozent der deutschen Rentner Grundsicherung (entspricht etwa der sozialen Absicherung von Hartz-IV-Empfängern). Frauen sind stärker betroffen als Männer. Tatsächlich liegt die Zahl der Bedürftigen etwas höher, weil einige Betroffene aus Scham darauf verzichten, diese Leistungen zu beantragen. Fachleute gehen davon aus, dass diese Zahlen in den kommenden Jahren auf knapp 5 % ansteigen werden. 

Die Zahl der von Armut betroffenen Kinder ist in Deutschland fünfmal so groß ist, wie die Zahl der armen Alten."

Andere Teile der Gesellschaft sind stärker auf Hilfen angewiesen

Bernd Raffelhüschen bewertet das geplante Reformpaket dennoch sehr kritisch, weil es zu Lasten von Teilen der Gesellschaft geht, denen es schlechter als den meisten Rentnern geht.

Er weist darauf hin, dass die Zahl der von Armut betroffenen Kinder in Deutschland fünfmal so groß ist, wie die Zahl der armen Alten. Die angekündigten Renten-Reformpakete würden das Ungleichgewicht nur noch weiter festigen.

Zukunftsträchtiger wäre es beispielsweise, das Renten-Eintrittalter zu erhöhen.

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