Grundsätzlich muss zwischen traditionellen Optionsscheinen als eigenständige Wertpapiere und Teilen einer Optionsanleihe unterschieden werden

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Fast alle handelbaren Basiswerte können als Grundlage für Optionsscheine dienen, solange sich ein Marktpreis dafür feststellen lässt. Grundsätzlich muss zwischen traditionellen Optionsscheinen als eigenständige Wertpapiere und Teilen einer Optionsanleihe unterschieden werden.

Neben der technischen Ausgestaltung, bei der der Kreativität der Emittenten kaum Grenzen gesetzt sind, unterscheiden sich Optionsscheine in erster Linie in Bezug auf den Basiswert, auf den sie sich beziehen. Hier gilt als Voraussetzung lediglich, dass für diesen Basiswert ein Marktpreis quantifiziert werden kann, dessen Entwicklung entscheidend für den Ausgang der Option ist.

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Optionsscheine auf Aktien, Anleihezinsen, Währungen, Indizes und bunte Mischungen

Allen Optionsscheinen liegt ein Prinzip zugrunde: Der Anleger erwirbt das Recht zum Kauf oder Verkauf bzw. Call oder Put von bestimmten Basiswerten zu einem bestimmten Marktpreis und damit zum Ausgleich, sollte in der Folge der Kurs über- oder unterschritten werden. Die Entwicklung des Preises oder Kurses ist demnach ausschlaggebend für den Gewinn oder auch für den Verlust des Anlegers. Dieser Mechanismus funktioniert in folgenden Varianten:

1. Aktien-Optionsscheine

Als Basiswerte dieser Optionsscheine dient eine ausgewählte Aktie.

2. Zins-Optionsscheine

In diesem Fall bezieht sich der Optionsschein auf eine bestimmte Anleihe, deren Kurs insbesondere von der Entwicklung des Marktzinses abhängt. Außergewöhnlich ist daher, dass der Anleger von sinkenden Zinsen profitiert, denn dann steigen regelmäßig die Anleihekurse.

3. Währungs-Optionsscheine

Diese Optionen beziehen sich auf ein bestimmtes Währungspaar, denn es wird immer eine Währung in einer anderen ge- oder verkauft.

4. Rohstoff-Optionsscheine

Mit einem solchen Optionsschein profitieren Anleger von den Marktpreisen eines bestimmten handelbaren Rohstoffes, der jedoch nicht physisch erworben werden muss. 

5. Index-Optionsscheine

Bei einem Index-Optionsschein wird einer der großen Indizes, beispielsweise der DAX oder der Dow Jones, als Basiswert eingesetzt.

6. Basket-Optionsscheine

Diese Optionsscheine beruhen auf einem Bündel an Basiswerten, die unter dem englischen Begriff Basket zusammengefasst werden - in der Regel handelt es sich hierbei um Aktien mehrerer Unternehmen.

Die Vielfalt der Gestaltungsmöglichkeiten von Optionsscheinen

Lässt sich aus den aufgeführten Bezeichnungen bereits ableiten, auf welche Basiswerte sich diese Optionsrechte beziehen, können die Emittenten in der Ausgestaltung auf zahlreiche Varianten zurückgreifen:

Als "exotische Optionsscheine" oder "PlainVanilla-Optionsscheine" werden demnach die vom herkömmlichen Bezugsrecht abweichenden Optionsscheine bezeichnet. Einerseits lässt sich aus deren Bezeichnung nicht ableiten, welche Kriterien über Gewinn und Verlust entscheiden, andererseits können zusätzliche Bedingungen zum Inhalt des Optionsrechts vereinbart sein. 

Es können fast alle handelbaren Basiswerte als Grundlage für Optionsscheine dienen, solange sich ein Marktpreis dafür feststellen lässt." 

Eine weitere Form stellen Range-Optionsscheine dar, bei denen bestimmte Grenzwerte für den Kurs des Basiswertes festgeschrieben werden. Bewegt sich der Kurs während der Laufzeit innerhalb dieser Range, erhält der Anleger einen bestimmten Betrag gutgeschrieben. Soll nur eine Obergrenze festgelegt werden, wird dies als Bottom-Down bezeichnet, im umgekehrten Fall als Bottom-Up. 

Ähnlich funktionieren Barrier-Optionsscheine: Der als Barriere festgeschriebene Kurs des Basiswertes darf während der Laufzeit der Option nicht über- oder unterschritten werden, da sonst der Optionsschein wertlos verfällt. Eine andere Variante wird als "schlafender" Optionsschein bezeichnet, denn er wird erst aktiv, wenn der Kurs diese Barriere erreicht, um im Anschluss als klassischer Optionsschein zu funktionieren.

Der Begriff "Turbo-Optionsschein" wird sowohl für Barrier-Optionsscheine mit Knockout-Ausstattung als auch für Optionen auf Optionsscheine verwendet. Damit werden Rechte auf einen Bezug anderer Optionsscheine mit einem deutlich größeren Hebel erworben, als dieser sonst bei Optionen üblich ist.

Eine weitere Form der Barrier-Optionen sind Digital-Optionsscheine, bei denen die festgelegten Grenzwerte über- oder unterschritten werden müssen, um zum Ablauf überhaupt eine Auszahlung zu erhalten. Sollte dies nicht geschehen, verfallen auch diese Optionen wertlos.

Über die genannten Arten und Varianten von Optionsscheinen hinaus gibt es vor allem bei den Exoten zahlreiche weitere Bezeichnungen und Gestaltungsformen, beispielsweise Ladder-, Cliquet-, Power- oder Look-back-Optionen. Ausschlaggebend ist immer die konkrete Gestaltung, die in den Bedingungen des Emittenten ausgeführt werden. Grundsätzlich steigen die Chancen mit den Risiken, was einen Totalverlust immer möglich macht.

 

 

Die vom Autor als Basis für diesen Artikel verwendeten Informationen sind vom Rechteinhaber des Grundlagenwissen: Investmentfonds und die Risiken, der fundsware GmbH, zur Verfügung gestellt worden.

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