Nur für Zocker? Cannabis-Aktien interessant?
In Deutschland ist Cannabis - von einigen medizinisch begründeten Ausnahmen abgesehen - nach wie vor eine illegale Droge. In anderen Ländern setzt man auf Legalisierung. In Kanada wird der Anbau und Verkauf des Hanfmittels in wenigen Tagen freigegeben. Das hat Cannabis-Werte an der Börse beflügelt.
Zunächst mag es überraschen, dass es solche Werte überhaupt gibt. Aber tatsächlich existieren Cannabis-Produzenten, die sich bisher primär auf pharmazeutische und medizinische Anwendungen konzentriert haben. Die Legalisierung eröffnet solchen Unternehmen natürlich ungeahnte Geschäftsperspektiven, die sich auch in Börsenkursen niederschlagen.
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Kanada und die USA als aussichtsreiche Absatzmärkte
Ein schönes Beispiel dafür ist der kanadische Hersteller Tilray, der erst 2013 gegründet wurde und seit Juli dieses Jahres im Nasdaq gelistet ist. Der Börsenkurs ist seither gigantisch in die Höhe geschossen. Die Marktkapitalisierung hat bereits einen Wert von umgerechnet 11,8 Mrd. Euro erreicht - mehr als die deutsche Commerzbank derzeit wert ist. Neben Tilray sind Cannabis Aurora und Canopy Growth weitere Stars am Cannabis-Börsenhimmel. Auch dabei handelt es sich um kanadische Unternehmen.
Dass deren Börsenkurse geredazu berauschende Werte erreichen, ist angesichts der bevorstehenden Legalisierung kaum verwunderlich. Schließlich eröffnen sich dadurch ganz neue Absatzchancen, die Umsatzperspektiven vervielfachen sich. Neben den gut 36 Millionen Kanadier als potentielle Abnehmer besitzen die Unternehmen aus dem Land mit der Maple Leaf Flag auch Standort-Vorteile wegen der Nachbarschaft zu den USA. Dort ist Cannabis auf Bundesebene zwar nach wie vor illegal, doch etliche Bundesstaaten haben das Verbot inzwischen aufgeweicht oder sogar aufgehoben. Irgendwann könnten die Schranken ganz fallen. Dann stünde der Markt mit 325 Mio. US-Amerikanern offen. Auch für neue Produkte bietet die Cannabis-Legalisierung Chancen, zum Beispiel für Getränke mit "Cannabis-Touch".
Die gegenwärtige Kurs-Rallye erinnert ein wenig an den Bitcoin-Hype."
Mit gesunder Skepsis betrachten
Trotz dieser verheißungsvollen Aussichten sollte man beim Cannabis-Investment vorsichtig sein. Die gegenwärtige Kurs-Rallye erinnert ein wenig an den Bitcoin-Hype. Wie viel von den spektakulären Kursgewinnen Substanz und wie viel Spekulation ist, vermag niemand wirklich seriös zu sagen.
Jedenfalls zeichnen sich die Cannabis-Werte durch eine hohe Volatilität aus. Die Gefahr von drastischen Kursrückschlägen ist also gegeben. Langfristig denkende und handelnde Anleger sollten Cannabis-Werte daher mit einer gesunden Portion Skepsis angehen und allenfalls "beimischen" - damit aus dem Rausch nicht schnell ein Kater wird.