Commerzbank in Leipzig

Staatsbeteiligung ist immer weniger wert Commerzbank-Abstieg kostet den Steuerzahler Geld

Bei der Commerzbank dürfte man der ersten September-Woche mit unguten Gefühlen entgegensehen. Am 5. September gibt die Deutsche Börse bekannt, ob das Frankfurter Geldhaus seinen Platz im DAX räumen und dem Aufsteiger Wirecard überlassen muss. Mit fast an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit dürfte das der Fall sein.

Schuld daran ist der anhaltende Wertverlust der Commerzbank-Aktie. Die notiert derzeit noch etwas über acht Euro - knapp 19 Prozent weniger als vor Jahresfrist. Noch dramatischer ist der Kursabstieg im Vergleich zur Jahrtausendwende. Hier hat die Aktie 96 Prozent an Wert verloren. In Spitzenzeiten notierte das Papier über 225 Euro - heute geradezu utopisch.

Fehlendes Vertrauen in dynamische Weiterentwicklung

Seit der Finanzkrise ist die Commerzbank-Aktie nicht mehr richtig auf die Beine gekommen. Damals erlebte das Institut wohl seine schwärzesten Stunden und konnte nur mit Staatshilfe gerettet werden. Nach wie vor ist die Bundesrepublik über den Sonderfonds Finanzmarktstabilisierung (SoFFin) zu 15 Prozent Anteilseigner. Obwohl sich das Geldhaus stabilisieren konnte und von Skandalen wie Konkurrent Deutsche Bank verschont blieb, hat dies nicht zur nachhaltigen Kurserholung beigetragen. Zu Jahresbeginn wies die Aktie zwar mit 13,81 Euro den höchsten Stand seit Jahren auf, doch seither ging es wieder bergab. 

Dem Markt fehlt es offensichtlich an Vertrauen in eine dynamische Weiterentwicklung des Geldhauses, die für steigende Kurse notwendig wäre. In den beiden Säulen Firmenkunden- und Privatkundengeschäft stehen die Margen unter Druck, die Hoffnung auf höhere Zinsen ist einstweilen verflogen und die Kosten des Filialnetzes belasten. Das operative Ergebnis lag im ersten Halbjahr unter dem des Vorjahres. Eine schwache Ertragslage hat Kurse seltenst beflügelt - noch schlimmer: sie engt die finanziellen Spielräume für Investitionen in die Zukunft ein. 

Die Bundesanteile sind aktuell rd. 1,6 Mrd. Euro wert, erworben wurden sie für 5,1 Mrd. Euro."

Verlustfreier Ausstieg aus Staatsbeteiligung nicht in Sicht 

So ist es nicht allzu überraschend, wenn der Kurs dahinsiecht. Für den Bund - und damit letztlich den Steuerzahler - als Eigentümer ist das keine gute Nachricht. Die SoFFin-Anteile sind aktuell rd. 1,6 Mrd. Euro wert, erworben wurden sie für 5,1 Mrd. Euro. Noch handelt es sich bei dem Minus von 3,5 Mrd. Euro um nicht realisierte Buchverluste. Doch angesichts des Wertverfalls fällt die Vorstellung schwer, wie ein verlustfreier Ausstieg aus der Staatsbeteiligung gefunden werden könnte.

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