Der Penny hat in den USA eine lange Geschichte

Kleingeld in den USA Dem Penny gehts an den Kragen

Der Penny, die kleinste Münze im amerikanischen Währungssystem, steht vor dem Aus. Auf Anweisung des amerikanischen Präsidenten soll die Münzprägeanstalt künftig keine Pennys mehr herstellen.

Diese Entscheidung hat in den USA eine heftige Debatte ausgelöst – und auch in Europa werden ähnliche Überlegungen immer wieder angestellt. Doch was steckt hinter der Entscheidung, und welche Folgen hätte das Ende des Pennys für Verbraucher, Wirtschaft und Gesellschaft?


1. Der Penny – eine Münze mit langer Tradition

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Der Penny hat in den USA eine lange Geschichte. Er wurde 1793 erstmals geprägt und ist damit die älteste noch existierende Münze des Landes. Das ikonische Abbild von Abraham Lincoln auf der Vorderseite schmückt den Penny seit 1909 und erinnert an den einflussreichen Präsidenten, der die Nation während des amerikanischen Bürgerkriegs führte.

a) Bedeutung und Nutzung

Obwohl der Penny historisch und kulturell von großer Bedeutung ist, hat er im Alltag an Relevanz verloren. Viele Amerikaner lassen die kleinen Münzen in Geschäften liegen oder sammeln sie in Gläsern, ohne sie jemals wieder auszugeben.

  • Wertverlust durch Inflation: Als der Penny eingeführt wurde, hatte er eine deutlich höhere Kaufkraft. Heute reicht sein Wert kaum noch für kleinste Einkäufe.
  • Hohe Produktionskosten: Der Herstellungspreis eines Pennys liegt bei etwa 2,5 Cent, also mehr als das Doppelte seines Nennwertes.
  • Sinkende Nutzung: Durch den Trend zu bargeldlosen Zahlungen wird Kleingeld generell weniger verwendet.

b) Die Rolle der Münzprägeanstalt

Die U.S. Mint, die Münzprägeanstalt der Vereinigten Staaten, produziert jährlich Milliarden Pennys. Trotz der hohen Produktionskosten und des geringen Nutzens bleibt der Penny Teil des Währungssystems – vor allem aus traditionellen und emotionalen Gründen. Die Entscheidung, die Prägung einzustellen, stellt daher eine historische Zäsur dar.


2. Warum soll der Penny abgeschafft werden?

a) Hohe Produktionskosten und wirtschaftliche Ineffizienz

Die Herstellungskosten übersteigen den Nennwert deutlich. Da ein Penny 2,5 Cent in der Produktion kostet, ergibt sich pro Jahr ein Verlust von etwa 100 Millionen Dollar. Kritiker argumentieren, dass diese Mittel effizienter eingesetzt werden könnten, etwa in Bildung oder Infrastruktur.

  • Wirtschaftliche Argumente: Der Penny ist nicht mehr wirtschaftlich sinnvoll und verursacht hohe Kosten.
  • Umweltschäden: Die Herstellung der Münze belastet die Umwelt, insbesondere durch den Abbau von Zink und Kupfer.
  • Effizienzgewinne im Zahlungsverkehr: Ohne Pennys könnten Transaktionen schneller abgewickelt werden.

b) Veränderungen im Konsumverhalten

Immer mehr Amerikaner bezahlen bargeldlos. Kreditkarten, Debitkarten und mobile Zahlungsmethoden gewinnen an Bedeutung, während Bargeld an Relevanz verliert. Dies gilt insbesondere für Kleingeld, das oft als lästig empfunden wird.

c) Internationale Vorbilder

Andere Länder haben den Schritt bereits gewagt:

  • Kanada hat den Penny 2013 abgeschafft und rundet seitdem auf die nächsten 5 Cent auf.
  • Australien und Neuseeland haben ebenfalls die kleinsten Münzen aus dem Verkehr gezogen, ohne negative wirtschaftliche Folgen.
  • Finnland nutzt keine 1- und 2-Cent-Münzen mehr und rundet alle Preise auf oder ab.

Die positiven Erfahrungen dieser Länder haben auch in den USA die Diskussion um den Sinn und Zweck des Pennys neu entfacht.


3. Kritiker warnen vor negativen Folgen

Ob der Penny in den USA tatsächlich aus dem Verkehr gezogen wird, bleibt abzuwarten. Fest steht jedoch: Die Zukunft des Kleingelds hängt nicht nur von ökonomischen Überlegungen ab, sondern auch von kulturellen Werten und Traditionen, die tief im kollektiven Bewusstsein verankert sind."

a) Preiserhöhungen und „Rundungs-Inflation“

Eine der größten Sorgen ist, dass Händler Preise nach oben aufrunden könnten, was insbesondere Verbraucher mit geringem Einkommen belasten würde. Diese Kritik wird von Ökonomen jedoch relativiert:

  • Statistische Untersuchungen zeigen, dass Rundungen nach oben und unten sich in der Regel ausgleichen.
  • In Kanada gab es keine signifikanten Preiserhöhungen nach der Abschaffung des Pennys.

b) Tradition und Symbolik

Für viele Amerikaner hat der Penny eine emotionale Bedeutung. Das Abbild von Abraham Lincoln macht ihn zu einer historischen Ikone, und der Penny spielt eine Rolle in zahlreichen Redewendungen und Bräuchen, z. B. „A penny for your thoughts“ oder das Ritual, einen Glückspfennig zu finden.

c) Auswirkungen auf wohltätige Zwecke

Wohltätigkeitsorganisationen in den USA sammeln häufig Pennys als Spenden, da viele Menschen ihre kleinen Münzen gerne für einen guten Zweck abgeben. Ohne den Penny könnten Spendenaktionen schwieriger werden, da andere Münzen seltener gespendet werden.


4. Alternativen und mögliche Lösungen

a) Rundungsregeln einführen

Um Ungerechtigkeiten zu vermeiden, könnten einheitliche Rundungsregeln eingeführt werden:

  • Aufrunden und Abrunden auf die nächsten 5 Cent.
  • Mathematisches Runden: Bei .01 und .02 wird abgerundet, bei .03 und .04 aufgerundet.

b) Digitalisierung und bargeldloses Bezahlen

Mit der zunehmenden Digitalisierung des Zahlungsverkehrs verlieren Münzen generell an Bedeutung. Digitale Wallets und kontaktlose Zahlungssysteme ermöglichen es, auf den Cent genau zu bezahlen, ohne Kleingeld zu benötigen.

c) Symbolische Sonderprägungen

Um die kulturelle Bedeutung des Pennys zu bewahren, könnten Sammlermünzen als Sonderprägungen herausgegeben werden. Diese hätten keinen Zahlungswert, würden aber die historische und emotionale Verbindung zur Münze aufrechterhalten.


5. Situation in Europa: Wird auch der Cent abgeschafft?

In Europa gibt es ähnliche Diskussionen um die 1- und 2-Cent-Münzen. In Ländern wie Italien, den Niederlanden und Irland wird bereits auf 5 Cent aufgerundet. Auch die Europäische Kommission prüft, ob eine europaweite Abschaffung sinnvoll wäre.

  • Hohe Herstellungskosten: Die 1-Cent-Münze kostet etwa 1,65 Cent in der Produktion, die 2-Cent-Münze rund 1,94 Cent.
  • Umweltbelastung: Kupfer und Stahl sind nicht unbegrenzt verfügbar, und die Produktion der Münzen verursacht CO₂-Emissionen.

Da in vielen Euro-Ländern das Bargeld weiterhin eine wichtige Rolle spielt, wird eine vollständige Abschaffung jedoch kontrovers diskutiert.


6. Fazit: Das Ende des Pennys – eine Frage der Zeit?

Die Diskussion um den Penny in den USA zeigt, dass wirtschaftliche Rationalität und emotionale Tradition oft im Widerspruch zueinander stehen. Während die hohen Herstellungskosten und die sinkende Nutzung für eine Abschaffung sprechen, wird die Münze aus nostalgischen und symbolischen Gründen noch immer geschätzt.

Die Erfahrungen anderer Länder belegen, dass eine Abschaffung keine negativen wirtschaftlichen Folgen hat und das Zahlungsverhalten kaum beeinträchtigt. Die Umstellung auf bargeldlose Zahlungsmethoden und das Rundungsverfahren haben sich in Kanada, Australien und anderen Staaten bewährt.

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