Demoskopen lagen bei den Prognosen zu den großen Wahlentscheidung deutlich daneben

Ist die Wahrnehmung wirklich richtig Demoskopen versagen zunehmend

Sie mussten in diesem Jahr öffentlichkeitswirksam herbe Schlappen einstecken: Demoskopen lagen bei den Prognosen zu den großen Wahlentscheidung deutlich daneben. Taugen alte Methoden, um in einer sich verändernden Gesellschaft zu forschen?

Demoskopen haben im Moment keinen guten Ruf, die falschen Wahlprognosen beim Referendum in Großbritannien oder der Wahl zum US-Präsidenten ließen Zweifel an der Zuverlässigkeit der Meinungsforschung wachsen. Ein Blick auf die Methoden, die von den einschlägigen Instituten zur Datenerhebung genutzt werden, lässt diese Bedenken nicht etwa schwinden, im Gegenteil.

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Demoskopen bei der Arbeit - der Kampf um Informationen

Teilzeitarbeitskräfte aus allen Alters- und Berufsgruppen füllen die Großraumbüros der gängigen Meinungsforschungsinstitute vor allem in den Stunden, in denen die meisten Menschen zu Hause sind: abends oder am Wochenende. So soll die Chance erhöht werden, auch einen der per Zufallsgenerator ausgewählten Bürger telefonisch zu erreichen - im Festnetz wohlgemerkt. Die Probleme liegen auf der Hand, denn nur ein Teil ist wirklich bereit, sich den in einem Formular zusammengestellten Fragen nach den politischen Präferenzen zu stellen. Andere wiederum legen direkt auf oder geben ganz und gar falsche Informationen preis.

Die Erhebung der für alle Wahlprognosen notwendigen Datenbasis ist wohl das größte Problem, dem sich Demoskopen ausgesetzt sehen. Umso verwunderlicher ist die Tatsache, dass die Befragungen nach wie vor über Festnetzanschlüsse erfolgt. Schon hier wird doch eine Selektion der zu Befragenden eingeleitet, da viele Jüngere ausschließlich über Smartphone oder iPhone telefonisch zu erreichen sind. Ebenso schwierig wäre allerdings die Konzentration auf Online-Medien, die wiederum von den Älteren weniger frequentiert werden und sich regional nur schwer zuordnen lassen. Nicht zu verachten ist auch die Tatsache, dass sich E-Mail-Adressen deutlich schwieriger generieren lassen, als dies für die Telefonnummern im Festnetz der Fall ist.

Die Erhebung der für alle Wahlprognosen notwendigen Datenbasis ist wohl das größte Problem."

Statistiken und Algorithmen - die Kunst der Datengewichtung

Den Demoskopen ist es durchaus bewusst, dass sich die politischen Präferenzen der zu Befragenden auf deren Verhalten auswirkt: Nehmen beispielsweise AfD-Anhänger grundsätzlich weniger an den Umfragen teil, glänzen die Grünen-Wähler hier überdurchschnittlich. Diesem Phänomen begegnen die Meinungsforscher mit rechnerischen Korrekturen beim Ergebnis - in welchem Umfang, das bleibt jedoch ihr Geheimnis.

Dieses wenig wissenschaftlich anmutende Vorgehen steht jedoch den immer höheren Ansprüchen der Auftraggeber gegenüber, die die teilweise komplexen Statistiken zudem nur unzureichend analysieren. Ein prägnantes Beispiel ist die US-Wahl, denn im Vorfeld gab es sowohl belastbare Daten als auch konkrete Warnungen. Ein Kopf-an-Kopf-Rennen ließ sich aus den Umfrageergebnisse also ablesen, hätten die Journalisten über die absolute Rangliste hinaus in die Details geschaut. Demoskopen haben vieles in der Hand, den Ausgang einer solchen Entscheidung jedoch nicht.

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