Der Effekt der Diversifikation ist am größten, wenn zwei unterschiedliche Papiere sich genau gegenläufig entwickeln

Geldanlagestrategien auf dem Prüfstand Diversifikation als Lösung?

Die Diversifikation von Anlageportfolios trägt dazu bei, das Verhältnis von Rendite und Risiko zu verbessern. Das ist eine wesentliche Erkenntnis der sogenannten Portfolio-Theorie, die der amerikanische Ökonom Harry Markowitz bereits vor Jahrzehnten formulierte. Doch so einfach und einleuchtend die Theorie ist, in der Praxis kann Risikostreuung Tücken haben.

Der Grundgedanke ist bestechend. Aus der Tatsache, dass unterschiedliche Wertpapiere sich nicht gleichläufig entwickeln, lassen sich Vorteile erzielen, wenn man seine Geldanlage auf mehrere Titel verteilt und nicht nur auf ein Pferd setzt. Gegenüber dem Einzelinvestment steigt entweder bei gleichbleibendem Risiko die zu erwartende Rendite oder kann das Risiko bei gleichbleibender Renditeerwartung verringert werden. Ergo wäre es suboptimal, auf Risikostreuung zu verzichten.

Autorenbox (bitte nicht verändern)

Statistische Effekte und Wahrscheinlichkeiten 

Der Effekt der Diversifikation ist am größten, wenn zwei unterschiedliche Papiere sich genau gegenläufig entwickeln. Das stellt allerdings eine idealtypische Konstellation dar und ist in der Realität de facto nicht anzutreffen, aber auch nicht zwingend. Schon zwei Titel, die in die gleiche Richtung laufen, aber unterschiedlich stark ausgeprägt, können zur Diversifikation beitragen. Statistisch wird die "Gegenläufigkeit" mit der sogenannten Korrelation gemessen. Bei genau entgegengesetzter Entwicklung beträgt sie -1, bei hundertprozentiger Gleichläufigkeit +1, in der Realität liegt der Messwert meist zwischen 0 und +1. 

Allerdings ist zu beachten, dass es sich bei Rendite und Risiko im Sinne der Theorie um rein statistische Größen handelt. Die tatsächlich realisierten Werte weichen mit gewissen Wahrscheinlichkeiten davon ab. Die positiven Wirkungen der Diversifikation zeigen sich auch erst über längere Zeiträume, zwischenzeitlich können die Resultate anders aussehen. Tatsächlich lässt sich Diversifikation nicht so einfach umsetzen. 

Die positiven Wirkungen der Diversifikation zeigen sich erst über längere Zeiträume, zwischenzeitlich können die Resultate anders aussehen." 

Warum Diversifikation nicht so einfach ist

Zum einen kommt es auf die richtige Auswahl der Titel an, um bei einem bestehenden Portfolio noch einen nachhaltigen Diversifikationseffekt zu erzielen. Es ist zum Beispiel nicht unbedingt zielführend, noch eine weitere Bankaktie aufzunehmen, wenn schon Papiere von drei verschiedenen Banken gehalten werden. Rendite- und Risikoerwartung ändern sich dadurch nur minimal. Es geht auch nicht darum, einfach in möglichst viele verschiedene Papiere zu investieren. Diese "naive" Strategie funktioniert zwar, doch mit einer gezielteren Auswahl lässt sich oft noch ein besseres Ergebnis erzielen. 

Und zum anderen sind Korrelationen im Zeitablauf auch nicht stabil. Ein Papier, das heute einen guten Diversifikationseffekt besitzt, kann zu anderen Zeiten womöglich nur einen geringen Beitrag zur Risikostreuung leisten. Es gibt ausgeklügelte Strategien, die diese Variabilität der Korrelation berücksichtigen und Portfolios entsprechend umschichten. Dazu empfiehlt es sich allerdings, Experten-Know-how zu nutzen - zum Beispiel das einer unabhängigen Finanzberatung.

Kontakt zu mir

Hallo!
Schön, dass Sie mich kennenlernen möchten.