Die meisten "Häuslebauer" bringen immer noch einen angemessenen Eigenkapitalanteil in ihr Bauvorhaben ein

Institut der deutschen Wirtschaft Eine Immobilienblase ist nicht in Sicht

Geplatzte Immobilienblasen haben schon manche Wirtschaft in die Rezession getrieben. Unvergessen sind die Vorgänge in den USA, die zur Finanzkrise geführt haben, oder die Immobilien-Crashs in Spanien und Portugal, die den Euro in Schieflage brachten. Manche sehen derzeit auch in Deutschland die Gefahr einer Immobilienblase - zu Unrecht, wie das Institut der deutschen Wirtschaft meint.

Tatsächlich haben in begehrten deutschen Groß- und Universitätsstädten die Preise in den letzten Jahren deutlich angezogen. Die Bundesbank sprach im Februar von Zeichen der Überhitzung in einigen Märkten, zum Beispiel in Berlin, München, Hamburg oder Frankfurt. Und die Mietpreisbremse der Großen Koalition scheint weitgehend wirkungslos zu verpuffen. Bezahlbarer Wohnraum in Ballungsgebieten ist und bleibt ein knappes Gut.

Solide Finanzierung - Preisanstieg nicht überall 

Allerdings ist das nur ein Teil der "Immobilien-Wahrheit". Auf dem Lande und außerhalb der Immobilien-Hotspots sieht die Lage anders aus. Hier gibt es sogar Überangebote. Und von einem drastischen Preisanstieg kann dort keine Rede sein. Wenn von Blasenbildung gesprochen wird, sollte daher eine differenzierte Betrachtung erfolgen. Generell ist auch kein überbordender Bauboom zu beobachten, wie das Institut feststellt. Im Gegenteil: Im ersten Halbjahr haben die Bauämter Baugenehmigungen für 170.000 neue Wohnungen erteilt - sieben Prozent weniger als im Vorjahr. Dabei nimmt der Bedarf an Wohnraum zu, denn Deutschlands Bevölkerung ist dank der hohen Zuwanderung überraschend stark gewachsen. 

Bezahlbarer Wohnraum in Ballungsgebieten ist und bleibt ein knappes Gut."

Ein wesentlicher Grund für platzende Immobilienblasen sind auch unsolide Finanzierungen. Hier gibt es ebenfalls wenig krisenhafte Signale. Trotz nach wie vor sehr niedriger Zinsen ist es bisher nicht zu einer drastischen Ausweitung von Kreditfinanzierungen gekommen, die meisten "Häuslebauer" bringen immer noch einen angemessenen Eigenkapitalanteil in ihr Bauvorhaben ein. 

Auch hier unterscheidet sich Deutschland wohltuend von den Blasenbildungen in anderen Ländern. Von daher erwarten die Forscher des Instituts der deutschen Wirtschaft auch weniger einen Crash als ein sanftes Auslaufen des Immobilien-Booms.

Diese Gefahren drohen dem Immobilienmarkt 

Dennoch gibt es aus ihrer Sicht drei Risiken für den Immobilienmarkt: 

  • In ländlichen Gebieten seien mehr als doppelt so viele Einfamilienhäuser gebaut worden, wie eigentlich benötigt würden. Hier drohe ein Preisverfall.
  • Ein Überangebot bestehe auch bei Kleinapartments in größeren Städten. Mit den zurückgehenden Studentenzahlen infolge des demografischen Wandels werde die Nachfrage danach stark sinken. Erwartungen an Mieterträge würden sich damit nicht mehr erfüllen. 
  • Eine weitere Belastung könne eine noch stärkere Mietregulierung nach der Bundestagswahl werden. Nach dem Scheitern der Mietpreisbremse ist - je nach Wahlausgang - ein neuer Anlauf dafür denkbar. Kalkulationen vieler Investoren mit Mietsteigerungen könnten dadurch über den Haufen geworfen werden.

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