Heute findet der Handel überwiegend über elektronische Handelssysteme statt

BaFin-Studie Gewaltige Datenmengen und künstliche Intelligenz

"Big Data trifft auf Künstliche Intelligenz" - so lautet der Titel einer Untersuchung, in der sich die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht - kurz: BaFin - mit den Auswirkungen innovativer Technologien und intelligenter Algorithmen auf ihre Aufsichtstätigkeit beschäftigt. Damit versucht die BaFin, sich den Herausforderungen der Digitalisierung zu stellen.

Tatsächlich sind die Zeiten, als ausschließlich Menschen an den Finanzmärkten handelten, längst vorbei. Das Bild vom hektisch agierenden Börsenmakler auf dem Parkett ist zwar noch in vielen Köpfen vorhanden, trifft die Wirklichkeit aber kaum noch. Heute findet der Handel überwiegend über elektronische Handelssysteme statt. Die "Computerisierung" bezieht sich dabei keineswegs nur auf reine Abwicklung.

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Eine Entwicklung mit Licht- und Schattenseiten

Elektronische Maschinen treffen heute selbstständig Anlageentscheidungen nach integrierten Algorithmen. Der dynamische Fortschritt  im Bereich KI sowie die Möglichkeit, riesige Datenmengen in kürzester Zeit zu verarbeiten und nahezu zeitgleich in Marktaktionen umzusetzen, eröffnet digitalen Anwendungen ganz neue Möglichkeiten. Wie so oft, gibt es dabei Licht- und Schattenseiten. 

Grundsätzlich kann die Digitalisierung dazu beitragen, dass sich Informationen an den Finanzmärkten noch umfassender, schneller und zutreffender in der Kursbildung niederschlagen. Elektronische Handelssysteme und intelligente Algorithmen sorgen so dafür, dass Börsen wirklich effiziente Finanzmärkte sind und damit einem theoretischen Idealbild sehr nahekommen. Sie könnten sogar ein Stück weit der "Marktpsychologie" entgegenwirken, denn Computer kennen Panik oder Gier nicht - ihr Handeln ist frei von Emotionen.

Wenn Algorithmen systemrelevant werden

Kritisch wird es, wenn elektronische Anwendungen so "marktmächtig" werden, dass sie selbst Teil des Börsengeschehens sind und Systemrelevanz besitzen. Spätestens dann ist die Finanzaufsicht gefragt. Dieser Punkt ist schon erreicht. Mancher erinnert sich vielleicht noch an den sogenannten "Flash Crash" im Mai 2010, als Handelscomputer innerhalb von Minuten an US-Börsen scharfe Kursstürze auslösten, denen eine ebenso schnelle Erholung folgte. Zwar hat man mittlerweile Mechanismen implementiert, um das künftig zu verhindern, doch das reicht nicht. 

Elektronische Maschinen treffen heute selbstständig Anlageentscheidungen."

Neben der reinen Beaufsichtigung der Handelsaktionen wird es künftig verstärkt darauf ankommen, die Systeme selbst und die dahinter stehenden Akteure stärker unter die Lupe zu nehmen. 

Das bedeutet für Finanzaufseher eine neue Aufgabe. Denn eine solche Aufsichtstätigkeit reicht weit über die bisher gewohnte Analyse von Kennzahlen und Bilanzstrukturen hinaus. Höchste Zeit für die BaFin, sich darauf einzustellen.

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