Nach einem Rekord gleich zu Jahresbeginn brachen die Aktienkurse mit Beginn des Ukraine-Krieges drastisch ein

Neue Welt Hat das klassische 60/40 Portfolio ausgedient?

Das 60/40-Portfolio ist eine klassische Empfehlung zur Strukturierung von Anlagevermögen. 60 Prozent der Assets sollen in Aktien investiert sein, 40 Prozent in Anleihen. Anleger mit solchen Portfolios wurden dieses Jahr besonders schwer gebeutelt - eine Ausnahme oder Bestätigung eines falschen Ansatzes?

Eigentlich klingt das Konzept logisch. Wenn die Aktienkurse steigen, sorgt der 60 Prozent-Anteil für einen schönen Vermögenszuwachs. Schwächeln die Aktien dagegen, ermöglichen sichere Anleiheerträge aus den übrigen 40 Prozent immer noch passable Renditen.

Deutliche Verluste bei Aktien und Anleihen

Dieses Kalkül ist 2022 nicht aufgegangen - auch wenn das Jahr noch nicht ganz zu Ende ist. "Mischfonds" mit 60/40-Konzept mussten ein Minus von bis zu 20 Prozent hinnehmen, fast genauso viel wie reine Aktienfonds. Die Rendite US-amerikanischer 60/40-Portfolios war sogar so schlecht wie seit 75 Jahren nicht. Bei deutschen Portfolios sieht es nicht viel besser aus. Wie ist es dazu gekommen?

Nach einem Rekord gleich zu Jahresbeginn brachen die Aktienkurse mit Beginn des Ukraine-Krieges drastisch ein und bewegten sich danach tendenziell weiter abwärts. Die unsichere geopolitische Lage, drohende Rezession, Inflations- und Zinsängste drückten auf die Stimmung. Erst in den letzten Wochen kam es zu einer Erholung - ob nachhaltig ist offen. Der Aktienanteil eines 60/40-Portfolios hat erheblich zum schlechten Ergebnis beigetragen. Das gilt aber auch für den Anleihe-Teil. Der striktere geldpolitische Kurs der Notenbanken, vor allem der Fed, ließ zeitgleich die Zinsen steigen und sorgte bei Anleihen im Bestand ebenfalls für Kursverluste. Magere Zinserträge aus Niedrigzinszeiten konnten das nicht annähernd ausgleichen.

Von 17 Jahren in der Vergangenheit mit negativer US-Aktien-Performance konnten 60/40-Portfolios nur in vier Jahren positive Renditen erzielen."

Mis-Performance kein Einzelfall - mehr Diversifizierung und Flexibilität

Ein "einmaliges" makro- und geldpolitisches Umfeld hat augenscheinlich dem Erfolg der 60/40-Strategie stark zugesetzt. Allerdings ist die Underperformance kein Einzelfall. Von 17 Jahren in der Vergangenheit mit negativer US-Aktien-Performance konnten 60/40-Portfolios nur in vier Jahren positive Renditen erzielen. So überzeugend wirkt die Strategie also nicht.

Experten raten denn auch zu einer Modifikation des schlichten 60/40-Ansatzes - mit mehr Diversifikation bezogen auf Regionen und Anlageklassen. Dabei solle man sich auch genug Spielraum für taktische Anpassungen im Portfolio lassen - also nicht stur an einem bestimmten Verhältnis festhalten. Dann könne es besser gelingen, auch in schwierigen Zeiten gute Ergebnisse zu erzielen.

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