Vom Immobilien-Boom hat bislang in erster Linie die Verkäufer-Seite profitiert

Ist der Run in das Betongold gerechtfertigt? Lieber mieten oder lieber kaufen?

Deutschland erlebt einen Immobilien-Boom. In Zeiten fehlender Anlage-Alternativen, äußerst günstiger Finanzierungen und einer wachsenden Unsicherheit mit Blick auf die Zukunft scheint "Betongold" ein sicherer Hafen zu sein. "Kaufen statt mieten" ist dabei ein häufig genutztes Argument, um zögerliche Kaufinteressenten zu überzeugen. Doch stimmt das wirklich?

Wer heute Immobilien erwirbt, muss dafür im Schnitt deutlich mehr hinlegen als noch vor einigen Jahren. Die Entwicklung ist allerdings uneinheitlich. In begehrten Großstädten und Ballungsräumen sind die Preise geradezu  explodiert, so dass zum Teil bereits von einer Blasenbildung gesprochen wird. In anderen Gegenden, vor allem im ländlichen Raum, war der Preisanstieg dagegen wesentlich verhaltener. Es ist also durchaus relevant, wo man kauft.

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Immobilien-Kauf - eine Preisfrage

Grundsätzlich gilt: Eine günstige Finanzierung oder fehlende Anlage-Alternativen alleine sind noch keine Argumente, um eine Immobilie zu kaufen. Das Immobilien-Investment muss sich aus sich heraus rechnen und sollte immer gut kalkuliert sein. Je höher der zu zahlende Preis ist, umso eher ist infrage gestellt, ob sich der Erwerb tatsächlich lohnt. Vom Immobilien-Boom hat bislang in erster Linie die Verkäufer-Seite profitiert. Und die Hoffnung auf weitere Wertsteigerungen in Zukunft ist eine Rechnung mit vielen Unbekannten. 

Auch wenn das sicher recht pauschal ist, als Faustregel für die Beurteilung von Kaufpreisforderungen hat sich Folgendes bewährt: Preise bis zum 20fachen der ortsüblichen Mieten gelten als relativ günstig, ab dem 25fachen wird es dagegen teuer. Dabei kommt es natürlich immer auf die Gegebenheiten der jeweiligen Immobilie an (Lage, Alter, Zustand, Ausstattung usw.), ob eine Kaufpreisforderung berechtigt ist oder nicht.

Mieten versus kaufen - beliebte Argumentation

Bei Verkäufen wird gerne die Rechnung "mieten versus kaufen" aufgemacht. Dabei wird die mögliche Belastung einer Finanzierung mit der zu zahlenden Miete verglichen. Wenn die Belastung nicht höher ausfällt als die Mietzahlung, lohnt sich der Kauf - so die Argumentation. Denn für die Lebenshaltung bleibt in beiden Konstellationen gleich viel übrig, beim Kauf findet aber Vermögensbildung durch Eigentumserwerb statt, bei Miete dagegen nicht. Der Immobilienkäufer stellt sich daher besser.

Wer mietet, bleibt auf jeden Fall flexibler."

Dies ist nicht ganz falsch, aber auch nur die halbe Wahrheit. Wie der Vergleich sich wirklich darstellt, zeigt sich erst im Zeitablauf mit der weiteren Entwicklung von Mieten, Preisen und Finanzierungskonditionen. Auch wird vernachlässigt, dass das beim Kauf eingesetzte Eigenkapital bei Miete anderweitig rentierlich investiert werden kann. Wer mietet, bleibt auf jeden Fall flexibler, was spätere Umzüge oder wohnliche Veränderungen betrifft. Ein Kauf bedeutet dagegen immer Bindung. Es kommt darauf an, ob einem das liegt und wie das Immobilieneigentum zur Lebensplanung passt.

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