Martin Winterkorn, ehemaliger VW-Vorstand, braucht seine Versicherung

Geheimnisse der D&O-Versicherung Managerhaftpflicht

Sie fragen sich angesichts der von Entscheidungsträgern verursachten Schäden bei VW, wer für die Milliardensummen letztendlich aufkommt? D&O-Versicherungen gewähren auch bei der Abgasaffäre eine gewisse Managerhaftpflicht. Der folgende Beitrag beantwortet Ihre wichtigsten Fragen.

Angesichts des Abgasskandals sucht der Volkswagenkonzern nach den Verursachern der Manipulation. Die Verantwortlichen sind hochrangige Manager, deren Verfehlungen und Versäumnisse durch die Managerhaftpflicht von D&O-Versicherungen abgedeckt sind. Die Versicherer werden VW den enormen Schaden jedoch nur teilweise erstatten.

Die geheimnisvolle D&O Versicherung

Von Entscheidungsträgern verursachte Fehler und Versäumnisse können gerade bei Großkonzernen Schäden in Milliardenhöhe verursachen. Natürlich haften Personen aus der Chefetage für alles, was in ihrem Verantwortungsgebiet passiert. Damit ein Manager nicht mit seinem Privatvermögen die Regressforderungen seines Arbeitgebers begleichen muss, wird er mittels einer Directors- and Officers-Versicherung (D&O) abgesichert. Auch bei VW schützt diese Managerhaftpflicht Entscheidungsträger vor den dramatischen Folgen ihrer Fehler. 

Deckt die Managerhaftpflichtversicherung alle Schäden?

Volkswagen beziffert die Schadenssumme aus dem jüngsten Skandal auf mehr als 6.5 Milliarden Euro. Nicht eingerechnet sind die 18 Milliarden, welche dem Autobauer in den Vereinigten Staaten als Bußgeld drohen. Derartige Summen überfordern jeden Manager, auch die Versicherer können diese Lasten nur gemeinsam bewältigen. Die Managerhaftpflicht wird in großen Unternehmen wie VW von mehreren Anbietern sichergestellt.

Die Police reguliert Vermögensschäden, welche Entscheidungsträger durch Fehler dem Konzern zufügen. Dieses können direkte Verpflichtungen wie beispielsweise Schadensersatzforderungen betroffener Kunden sein. Die Managerhaftpflichtversicherung steht auch für Imageschäden gerade, die zukünftig auf Umsätze und Gewinne Einfluss haben. 

Keine Regulierung von Bußgeldern

In guten Policen sind laut Expertenmeinung auch Bußgeldzahlungen, wie im Fall VW in den USA, eingeschlossen. Allerdings klammert die derzeit praktizierte Managerhaftplicht Bußgelder oft aus und hat dafür einen Grund. Wenn Manager ihre Strafen auf eine Versicherung abwälzen, ist die Verhaltensweise haftungsrechtlich nicht akzeptabel, weil dann das Bußgeld seine Wirkung verfehlt. Auch bei wissentlichen Verstößen kommt die Managerhaftpflichtversicherung nicht auf.

Nur begrenzte Deckung

Die Deckungssummen sind bei im DAX notierten Konzernen auf 400 Millionen Euro begrenzt, bei VW kann die Summe auf 500 Millionen limitiert sein. Volkswagen gibt derzeit dazu keine Kommentare ab.

Bei aktuell geschätztem Gesamtschaden von 6.5 Milliarden entpuppt sich die Managerhaftpflicht als der berühmte Tropfen auf dem heißen Stein. Zudem kosten schon die Anwälte Millionensummen, für die Schadensbegleichung bleibt nur wenig. 

Die Versicherer werden VW den enormen Schaden nur teilweise erstatten."

Einen Großteil des Schadens trägt VW selbst

Der Abgasskandal wird Jahre der Aufklärung bedürfen, wobei die dargestellte Unwissenheit VW nicht von der Verpflichtung zur Schadensregulierung befreit. Die Anbieter der Managerhaftpflicht werden, wo immer möglich, auf Vergleiche drängen. Fachleute erwarten, dass die Haftpflichtversicherer den Schaden nicht einmal in voller Höhe der Deckungssummen begleichen und dass die schuldigen Manager mit maximal 1.5 Monatsgehältern am Börsenschaden beteiligt sind. Beides zusammen ist völlig unzureichend, Volkswagen wird daher den Löwenanteil aus eigenen Mitteln begleichen müssen.

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