Vertrauen in das Können des Beraters wird gewünscht

Neue Studie ergibt Provisionsverbot bringt kaum Vorteile

Finanzberatung und -vermittlung wird in Deutschland immer noch bevorzugt über Provisionen vergütet. Das Modell der Honorarberatung, das von Verbraucherschützern und Politikern propagiert wird, hat sich bisher kaum durchsetzen können. Vielfach wird daher - analog zum Vorbild Großbritanniens - ein generelles Provisionsverbot oder wenigstens eine Provisionsdeckelung gefordert.

Eine Studie der Universität Hohenheim im Auftrag des Bundesverbandes Deutscher Vermögensberater spricht sich allerdings jetzt dagegen aus. Dies würde sowohl für Berater als auch für Kunden mehr Nachteile als Vorteile bedeuten. Stattdessen fordern die Studienautoren noch mehr Transparenz und eine strengere Aufsicht durch die BaFin, um Fehlverhalten von Beratern konsequent sanktionieren zu können.

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Provisionen sind nicht per se schlecht

Grundsätzlich wird ein erheblicher Bedarf an Beratung bei Vermögensanlage gesehen. Denn das Finanzwissen der Bundesbürger weise erhebliche Defizite auf. Das gelte sowohl im Hinblick auf die Erfordernisse der Altersvorsorge als auch bezüglich Finanzmärkten und Finanzprodukten. Von daher sei externe Unterstützung durch Beratung notwendig. Die bisher überwiegend praktizierte Beratung auf Provisionsbasis könne dabei nicht generell als überteuert angesehen werden. Der Stundensatz für Beratung und Vermittlung bei kleineren Verträgen liege oft zwischen 10 und 55 Euro. Damit sich Finanzberatung hier überhaupt rechne, sei eine Quersubventionierung durch höhere Provisionen bei größeren Abschlüssen durchaus gerechtfertigt und auch notwendig. 

Beim Honorarmodell könnten solche Quersubventionierungen kaum verwirklicht werden. Die hier im Schnitt geforderten Stunden-Honorare von 150 Euro seien für den "Normal"-Anleger angesichts der relativ geringen Anlagesummen unwirtschaftlich. Aus diesem Grunde sei Honorarberatung nur für vermögendere Investoren interessant. Deren Bereitschaft zur Subventionierung von Kleinanlegern über höhere Honorare dürfte jedoch begrenzt sein. Alternativen wie Robo-Advisors hätten bislang keine breite Akzeptanz gefunden. Vor diesem Hintergrund müsse ein Provisionsverbot kritisch bewertet werden. Das gelte auch für eine Provisionsdeckelung, zumal es schwierig sein dürfte, die "richtige" Provisionsgrenze zu finden. 

Das Finanzwissen der Bundesbürger weist erhebliche Defizite auf."

Anleger zu sehr auf Sicherheit fixiert

Auf Anlegerseite bemängeln die Autoren eine zu starke Fokussierung auf Garantien. Dies enge die Spielräume der Berater ein, Kapitalmarktchancen im Interesse ihrer Kunden zu nutzen. Gefordert sei eine höhere Risikobereitschaft und mehr Vertrauen in das Können des Beraters. 

Ein weiteres Statement lautet: "Performance ist wichtiger als Kosten" - eine Feststellung, die sicher ebenso wie die Ablehnung stärkerer Provisons-Regulierung nicht auf ungeteilte Zustimmung stößt.

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