Alles auf den Kopf gestellt Regieren uns nun die Wissenschaftler?
Der tägliche Lagebericht des Robert-Koch-Institutes mit ausführlicher Analyse der Corona-Infektionszahlen ist zur Routine geworden. Vorhersagen lassen sich ebenfalls die Warnungen vor schneller Lockerung. Die wird von der Wirtschaft dringend gefordert.
Als die Infektionszahlen auch in Deutschland immer schneller stiegen, verfolgte jeder aufmerksam die Pressekonferenz vom Robert-Koch-Institut. Selten stoßen Worte von Wissenschaftlern bei Politikern und Bürgern auf so offene Ohren, wie zur Zeit. Doch allmählich wendet sich das Blatt. Während die Virologen vor der Wucht einer zweiten Ansteckungswelle warnen, wächst die Zahl der Kritiker. Vor allem Vertreter der Wirtschaft fordern von der Politik einen Fahrplan aus der Krise. Die vorsichtigen Lockerungsübungen reichen Angestellten, Soloselbstständigen und Firmen, denen das Wasser nach mehrwöchiger Zwangspause bis zum Halse steht, nicht mehr aus.
Autorenbox (bitte nicht verändern)
Welche Folgen sind bei einer andauernden Fortsetzung des Lockdowns zu befürchten?
- Viele Unternehmen werden insolvent werden, weil Liquiditätsspritzen das laufende Geschäft auf längere Zeit nicht ersetzen.
- Unterbrochene Lieferketten lassen sich nicht kurzfristig wieder im gewohnten Umfang herstellen.
- Arbeitslosenzahlen werden steigen.
Die Situation aus Sicht der Wirtschaft
Die finanziellen Folgen der jetzigen Einschränkungen haben vor allem diejenigen zu tragen, die in normalen Zeiten für die materielle Basis unseres Landes sorgen. Wer mit Kurzarbeitergeld über die Runden kommen muss, als Freiberufler von einem Tag auf den anderen ohne Aufträge da steht oder als Unternehmer seine Mitarbeiter nach Hause schicken muss - der ist gezwungen, die Risiken auf sich zu nehmen, die zweifellos bestehen, wenn das öffentliche Leben wieder hochgefahren wird.
Virologen raten verständlicherweise zur Vorsicht
Dass die Wissenschaftler eine Verlängerung der Beschränkungen fordern, ist nachvollziehbar. Ihr Gehalt wird weiter überwiesen. Selbst wenn sich im Nachhinein herausstellen sollte, dass ihre Vorsicht übertrieben war, haben sie keine persönlichen Nachteile zu befürchten.
Je größer das Leid der Wirtschaft wird, desto mehr wächst der Druck auf die Entscheidungsträger."
Verstecken sich die Politiker hinter den Wissenschaftlern?
Dieser Verdacht wächst bei vielen. Da der Fokus der allgemeinen Aufmerksamkeit momentan auf die Wissenschaftler gerichtet ist, können sich die Entscheidungsträger zurücklehnen. Sie leiden ebenfalls relativ wenig unter den jetzigen Beschränkungen. Ihre Bezüge sind sicher.
Es ist jedoch heute schon zu spüren, dass die Regierenden nicht mehr lange in dieser bequemen Position verharren können. Je größer das Leid der Wirtschaft wird, desto mehr wächst der Druck auf die Entscheidungsträger.
Autor: Manfred Gassner
