Großbritannien droht eine Rezession

Der Brexit und die Folgen Rezession in Großbritannien fast sicher

Seit dem Referendum im Vereinigten Königreich ist jetzt ein guter Monat vergangen und in mancher Hinsicht ist nach der ersten Aufregung über den "Brexit" inzwischen etwas Ruhe eingekehrt. Es gibt eine neue britische Regierung, die den Austritt in die Tat umsetzen will. Allmählich zeichnen sich auch die möglichen ökonomischen Folgen der Entscheidung ab - Großbritannien droht danach eine Rezession.

Darauf deutet zumindest die Entwicklung des britischen Einkaufsmanager-Indexes hin. Der stürzte nämlich nach dem Referendum drastisch ab. Lag er im Juni - vor der Entscheidung - noch bei 52,4 Punkten, kam er im Juli gerade mal auf 47,7  Punkte. Dieser Rückgang um 4,7 Punkte mag für Laien wenig spektakulär erscheinen, für Experten ist er ein Alarmsignal. Zuletzt stürzte der Einkaufsmanager-Index in Großbritannien nur im Umfeld der Finanzkrise in ähnlicher Weise ab. Besonders dramatisch waren die Rückgänge in den Bereichen "neue Aufträge" (- 6,7 Punkte) und "Dienstleistungssektor" (- 10,4 Punkte).

Nicht nur Einkaufsmanager sind pessimistisch 

Der Index gilt als wichtiger Frühindikator für die weitere wirtschaftliche Entwicklung. Denn die Erwartungen der Einkaufsmanager bestimmen auch das Verhalten der Unternehmen maßgeblich. Werte unter 50 - wie aktuell im Juli - werden dabei als Anzeichen für eine Rezession gedeutet. Manche berechnen aus dem Punktwert sogar das zu erwartende (Minus-)Wachstum. Danach ließe der Juli-Wert im dritten Quartal auf ein Schrumpfen der britischen Wirtschaft um 0,4 Prozent schließen. 

Die pessimistischen Einschätzungen der Einkaufsmanager machten sich auch an den Börsen bemerkbar. Das Britische Pfund, das sich nach dem Brexit-Schreck gerade wieder etwas erholt hatte, schwächelte erneut. Und auch der FTSE - der wichtigste Aktienindex in Großbritannien - gab deutlich nach. Viele Beobachter erwarteten in dieser Situation ein deutliches Signal von der Britischen Notenbank in Richtung einer lockereren Geldpolitik. Doch die Bank wartet erst einmal ab. 

Viele Beobachter erwarteten in dieser Situation ein deutliches Signal von der Britischen Notenbank."

Besonders negativ hat die Brexit-Entscheidung bei Immobilien-Investments gewirkt. Einige britische Immobilienfonds mussten zwischenzeitlich geschlossen werden, weil die Anleger ihr Geld zurückhaben wollten und die Immobilien nicht so schnell liquidiert werden können - auch das eine ungute Reminiszenz an die Finanzkrise. Wirklich dramatisch könnten die Auswirkungen am Londoner Immobilienmarkt sein. Hier werden seit Langem fantastische Preise gezahlt, jetzt könnte die Blase platzen. 

Schlechte Stimmung schafft wirtschaftliche Fakten

Noch handelt es sich "nur" um Erwartungen und nicht um harte Fakten. Aber Wirtschaft lebt auch ganz wesentlich von der Stimmung. Und die ist schlecht, das beweist der jüngste Einkaufsmanager-Index in Großbritannien eindeutig. Es wird einiger Anstrengungen der neuen britischen Regierung bedürfen, um ein kurzfristiges Abdriften in die Rezession zu verhindern.

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